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Die islamische Monarchie Saudi-Arabien, weltgrößter Erdölexporteur, gilt als eines der reichsten Länder der Erde und seit dem Golfkrieg zudem als mit dem Westen -verbündet-. Aber von den Öl-Milliarden profitiert vor allem die Kaste von einigen tausend superreichen und verschwenderischen Prinzen der Herrscher-Familie. Und hinter dem Schleier der Moderne verbirgt sich ein fundamentalistischer Willkürstaat, über den man wenig weiß. Sami Alrabaas Reportage über eine mittelalterlich anmutende Gesellschaft, in der Menschenrechte, besonders von Frauen und von Fremden, nichts gelten.

Produktbeschreibung
Die islamische Monarchie Saudi-Arabien, weltgrößter Erdölexporteur, gilt als eines der reichsten Länder der Erde und seit dem Golfkrieg zudem als mit dem Westen -verbündet-. Aber von den Öl-Milliarden profitiert vor allem die Kaste von einigen tausend superreichen und verschwenderischen Prinzen der Herrscher-Familie. Und hinter dem Schleier der Moderne verbirgt sich ein fundamentalistischer Willkürstaat, über den man wenig weiß. Sami Alrabaas Reportage über eine mittelalterlich anmutende Gesellschaft, in der Menschenrechte, besonders von Frauen und von Fremden, nichts gelten.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.01.1999

Gesteinigt

SAUDI-ARABIEN. Marmorne Paläste, blühende Gärten inmitten der glutheißen Wüste und Prinzen, die nicht wissen, wie reich sie sind: Was auf den ersten Blick wie ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht wirkt, entpuppt sich in Sami Alrabaas Innenansichten Saudi-Arabiens als ein Albtraum für viele Einwohner des Königreichs. Der Autor, der als Universitätsdozent fünf Jahre lang selbst in dem Land lebte, hat den Opfern dieser Willkürherrschaft in Form von kurzen Erzählungen Gesicht und Stimme gegeben. Die Berichte seien authentisch, auch wenn ihre Hauptfiguren nicht ihren eigenen Namen tragen könnten und manche Einzelheit "Sache des Vertrauens" sei, schreibt er. Denn wie kaum ein anderes Land erschwert Saudi-Arabien die Recherchen von Journalisten und Menschenrechtlern. Auch Organisationen wie "Amnesty International" und "Human Rights Watch" berichten über Fälle, die denen in dem Buch an Grausamkeit in nichts nachstehen. So erzählt Alrabaa die Geschichte der zwanzig Jahre alten taubstummen Najat. Sie wird von der Sittenpolizei aufgegriffen, weil sie alleine auf der Straße steht, während sie auf ihren Bruder wartet. Die Polizisten hielten die Frau, die weder verstand, was ihr vorgeworfen wurde, noch sich verteidigen konnte, für eine Prostituierte. Wenige Tage darauf wurde sie zu Tode gesteinigt, ohne daß zuvor ihre Familie benachrichtigt wurde. Vor allem Frauen, aber auch ausländische Gastarbeiter sowie Bürger des Landes, die über keine Beziehungen zum Königshaus verfügen, sehen sich dem Buch zufolge der Willkür des herrschenden Clans ausgesetzt. Als saudische Schäfer etwa gegen das Grundstücksgeschäft eines Neffen des Königs protestierten, durch das sie von ihrem angestammten Weideland vertrieben worden wären, kommt es zu einem regelrechten Massaker: Sicherheitskräfte und Scharfrichter töten die meisten der Männer, die lediglich eine Petition mit ihrem Anliegen eingereicht hatten. Das Buch begnügt sich jedoch nicht mit der Schilderung solcher Beispiele. Der Autor versucht zumindest in einem Überblick, den historischen und politischen Hintergrund zu beleuchten und das Spannungsverhältnis zwischen der Prägung durch islamische Tradition und westlicher Moderne verständlich zu machen. Während Menschenrechtsverletzungen in Iran im westlichen Ausland genau registriert werden, fällt das Desinteresse am Golfkriegs-Alliierten und Öllieferanten Saudi-Arabien auf: Auch wenn die geschilderten Schicksale letztlich eine Frage des Vertrauens bleiben, hilft das Buch, diese einseitige Fixierung zu korrigieren. (Sami Alrabaa: Saudi-Arabien: Die Tyrannei der tausend Prinzen. Vom Leben in der Rechtlosigkeit. rororo aktuell 22236. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg 1998. 218 Seiten, 16,90 Mark.)

hcr.

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