"Wenn eine Kunst aus lauter Melancholie mitreißend sein kann, dann ist das hier der Fall
Heinrich Detering, Frankfurter Allgemeine Zeitung
In einer poetischen Erzählung von großer Dichte, Kraft und düsterer Schönheit tritt die letzte Lebensnacht Hölderlins im Juni 1843 in Imaginationen hervor, denen sich seine späte Dichtung verdankt. Hinter der vielfach gebrochenen Erinnerung an Lebensorte und Begegnungen entziffert der Text in beklemmenden Bildern und expressiven Szenen das Künftige: die Entstellung der Natur und des Menschen. In einer ganz einzigartig verdichteten Prosa wird das zerfallende Bewußtsein Hölderlins sichtbar, im Schattenbild seiner Liebe, im Erlöschen seiner Sehnsüchte.
Jenseits aller tradierter Vorstellungen von klassischer Kunst, entfaltet dieser Text die beunruhigende Trauer, die in den großen Werken der Literaturgeschichte mitspricht.
Die Essays "Das andere Spätwerk" und "Hölderlins Schatten" runden dieses beeindruckende und unvergeßliche Buch ab.
Heinrich Detering, Frankfurter Allgemeine Zeitung
In einer poetischen Erzählung von großer Dichte, Kraft und düsterer Schönheit tritt die letzte Lebensnacht Hölderlins im Juni 1843 in Imaginationen hervor, denen sich seine späte Dichtung verdankt. Hinter der vielfach gebrochenen Erinnerung an Lebensorte und Begegnungen entziffert der Text in beklemmenden Bildern und expressiven Szenen das Künftige: die Entstellung der Natur und des Menschen. In einer ganz einzigartig verdichteten Prosa wird das zerfallende Bewußtsein Hölderlins sichtbar, im Schattenbild seiner Liebe, im Erlöschen seiner Sehnsüchte.
Jenseits aller tradierter Vorstellungen von klassischer Kunst, entfaltet dieser Text die beunruhigende Trauer, die in den großen Werken der Literaturgeschichte mitspricht.
Die Essays "Das andere Spätwerk" und "Hölderlins Schatten" runden dieses beeindruckende und unvergeßliche Buch ab.
Hölderlin verbrachte die Hälfte seines Lebens im Tübinger Turm, umsorgt von der Familie des Schreinermeisters Ernst Zimmer, der den "Hyperion" bewunderte. Geblieben aus den Jahren seiner geistigen Verrückung sind gespenstisch inhaltsleere Briefe an die Mutter, die sein Vermögen verwaltete, und einfache Naturgedichte, die er wirr datierte und gerne mit "Dero unterthänigster Scardanelli" unterschrieb. Was war aus dem Dichter der großen, komplexen Elegien und Hymnen geworden? "Daß nirgend ein Unsterbliches mehr am Himmel zu sehn ist", war für Hölderlin kaum zu verschmerzen, und die erzwungene Trennung von Susette, der "Diotima" seiner Dichtung, nichts weniger als "ein Weltabschied", wie Peter Schünemann in den zwei seinen Hölderlin-Band "Scardanellis Gedächtnis" ergänzenden Essays pointiert. "Hölderlins wahre Weltverdunkelung" und seine allerspäteste "formelhafte Indolenz" liest er als "Abwendung von einer fremdgewordenen Welt, ein für allemal". Diesen Abgrund zwischen Welt und Mensch wird man sich kaum tief genug vorstellen können. Ihn füllte Peter Schünemann, Autor zahlreicher Texte etwa über Benn, Heym, Trakl, Robert Walser mit klugen Gedanken zum Werk und bereits 1982 mit seiner ganz eigenen Prosa: "Scardanellis Gedächtnis" ist nun die Neufassung seiner Hölderlin-Collage "Der Magister"; keine besitzergreifende Aneignung, eher eine expressive Gedächtnisspur im Spurlosen. Eine Gratwanderung, die wohl am besten am Stück zu lesen wäre, um seine Schatten zu werfen im Hölderlinuniversum, das Schünemann hier um ein weiteres lesenswertes Stück Prosa ergänzt. (Peter Schünemann: "Scardanellis Gedächtnis". Mit zwei Essays: Das andere Spätwerk; Hölderlins Schatten. Verlag C. H. Beck, München 2007. 110 S., geb., 14,90 [Euro].) HIR
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