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Ratgeber und Anleitungen zum Thema "Wie schreibe ich ein Drehbuch?" gibt es jede Menge. Und wahrscheinlich leben in Deutschland inzwischen mehr Menschen davon, über Dramaturgie und das Drehbuchschreiben in irgendeiner Form zu unterrichten als Autoren von Erlösen durch Drehbücher, die auch realisiert werden. In dieser unübersichtlichen Gemengelage ist für Anfänger ebenso wie für professionelle Autoren Orientierung notwendig: In "Scenario" reflektieren erfahrene Drehbuchautoren über ihre Arbeit, ihr Handwerk und ihre Kunst. Der Almanach enthält ein ausführliches Werkstattgespräch mit Wolfgang…mehr

Produktbeschreibung
Ratgeber und Anleitungen zum Thema "Wie schreibe ich ein Drehbuch?" gibt es jede Menge. Und wahrscheinlich leben in Deutschland inzwischen mehr Menschen davon, über Dramaturgie und das Drehbuchschreiben in irgendeiner Form zu unterrichten als Autoren von Erlösen durch Drehbücher, die auch realisiert werden. In dieser unübersichtlichen Gemengelage ist für Anfänger ebenso wie für professionelle Autoren Orientierung notwendig: In "Scenario" reflektieren erfahrene Drehbuchautoren über ihre Arbeit, ihr Handwerk und ihre Kunst.
Der Almanach enthält ein ausführliches Werkstattgespräch mit Wolfgang Kohlhaase, thematisch breit gefächerte Essays, die sich mit dem Erzählen in Bildern und dem konkreten Alltag von Autoren beschäftigen, sowie einen umfassenden Rezensionsteil; zudem ist das mit der "Goldenen Lola" prämierte "Beste unverfilmte Drehbuch des Jahres" vollständig abgedruckt.
"Scenario" ist ein unverzichtbares Jahrbuch für Drehbuchautoren sowie eine spannende Lektüre für alle, die das Kino lieben und sich für filmisches Erzählen interessieren.
Autorenporträt
Jochen Brunow arbeitet als Filmkritiker und ist seit den 1980er Jahren Drehbuchautor sowie Dozent für Dramaturgie und Stoffentwicklung.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.04.2008

Neues aus der alten Schule
"Scenario" - ein Film- und Drehbuch-Almanach

Wenn die üblichen Verdächtigen zusammengetrieben werden, die an der notorischen Misere des deutschen Films schuld haben könnten, dann trifft es nach den Fernsehredakteuren in aller Regel die Drehbuchautoren. Denn darauf können sich - ob Schauspieler oder Produzenten, Regisseure oder Kritiker - alle schnell einigen: Es gibt zu wenig gute Drehbücher. Grund genug also, sich mit dem Drehbuchschreiben näher zu befassen und den Autoren ein Forum für ihre Hoffnungen, Erfahrungen und Einschätzungen zu bieten.

Jochen Brunow, Gründungsmitglied des Verbands Deutscher Drehbuchautoren, hat deswegen ein Jahrbuch mit dem Namen "Scenario" ins Leben gerufen, dessen zweite Ausgabe gerade erschienen ist. Dieser Almanach, in dem sich wirklich lustvoll schmökern lässt und der reich bebildert ist, soll "der Auseinandersetzung um das Drehbuch eine neue Plattform bieten und die Diskussion um das filmische Erzählen auf eine professionellere Ebene heben", zumal es vor Seminaren und Workshops, Ratgebern und Leitfäden zum Thema nur so wimmelt. Es sehe so aus, schreibt Brunow, "als wären wir momentan Zeugen eines Paradigmenwechsels in der Filmdramaturgie. Das filmische Erzählen kommt scheinbar verspätet in den narrativen Unsicherheiten der Moderne an." Dessen Protagonisten werden deshalb unter die Lupe genommen: Im ersten Band beleuchtet Brunow die Dekonstruktions-Techniken von Charlie Kaufman in "Adaption"; im zweiten zerlegt Lars-Olav Beier die marionettenhaften Handlungsgeflechte von Guillermo Arriaga ("Babel"). Außerdem gibt es von André Georgi eine informative Bestandsaufnahme der gegenwärtigen amerikanischen Filmdramaturgie, welche die diversen Publikationen in Old School und New School unterscheidet.

Mit der zweiten Ausgabe erweist sich das einmal gefundene Konzept als enorm tragfähig. Es gibt ein langes Werkstattgespräch, erst mit Wolfgang Kohlhaase ("Sommer vorm Balkon"), dann mit Ruth Toma ("Gloomy Sunday"); den Abdruck des besten unverfilmten Drehbuchs des Jahres, 2007 Oliver Keidels "Dr. Alemán", 2008 Christoph Fromms "Sierra"; ein Tagebuch, diesmal zufällig auch von Fromm, vergangenes Jahr von Susanne Schneider ("In einer Nacht wie dieser"); diverse Essays und Kritiken zu Vergangenheit und Gegenwart des Drehbuchschreibens; und jeweils einen Text, in dem ein Absolvent eines Filmstudiums von seinen Erfahrungen berichtet.

Besonders Letzteres erweist sich als fruchtbare Idee, weil bei Christoph Callenberg von der Berliner dffb und Benjamin Hessler von der Hamburger Media School am Anfang der Karriere die Träume, Hoffnungen und Sehnsüchte quasi noch bloßliegen und in ihren ersten Versuchen und Erfahrungen ein Spannungsfeld zu dem entsteht, was dieser Almanach sonst sozusagen vom anderen Ende der Karriere her betrachtet, vom Standpunkt derer, die aus ihrer Leidenschaft bereits eine Profession gemacht haben.

"Scenario" ist nicht nur ein wunderbares Forum für Autoren, sich ihrer selbst zu vergewissern, sondern auch eine gute Gelegenheit für alle anderen, sich über den Stand der Dinge in dieser Branche zu informieren und zu erkennen, dass die üblichen Verdächtigen nicht unbedingt die Schuldigen sein müssen. Und es schärft den Blick dafür, dass es höchste Zeit ist, die Autorentheorie auf jene Leute auszuweiten, die vom Schreiben leben.

MICHAEL ALTHEN

Jochen Brunow (Hrsg.): Scenario 2 - Film- und Drehbuch-Almanach. Bertz+Fischer, Berlin 2008. 336 S., 141 Fotos, 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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