Hollywood ist das Rom und das Versailles des 20. und des 21. Jahrhunderts. Hier wurde ein neues weltumspannendes Raum-
Bewußtsein geschaffen. Im Kopf jedes Zuschauers haben sich diese Hintergründe, Bühnenbilder und Filmräume unauslöschlich festgesetzt. Im Kino hat man vielleicht zum ersten Mal die Wüste gesehen, die Felsen der Rocky Mountains, die Gletscherberge Grönlands und die Sandstrände Kaliforniens. Man sah hier die Western Saloons und die dunklen Räume Al Capones, die Hütten der armen Mexikaner und die Penthouse-Wohnungen der Kennedys; man sah hier auch die Jazz-Clubs in New Orleans und die Traumhäuser in Los Angeles. Es gab und gibt kaum einen Raumwinkel auf der Erde, in den sich der Hollywood-Film nicht hinein-geträumt hätte. Jeder Kino-Besucher der Welt sieht dieselbe Handlung, dieselben Bilder, dieselben Gesichter, dieselben Räume, Häuser, Städte und Straßen. Die völkerverbindende Kraft des Films ist kaum zu überschätzen. Filmarchitektur ist Weltarchitektur. Alle andere Architektur - die eigene Stadt, die eigene Straße, das eigene Haus, die eigene Wohnung - bleibt dagegen klein, regional und in ihrer Wirkung auf ein winziges Umfeld beschränkt.
Im Spannungsfeld dieser beiden Aspekte - klein-regional und groß-weltumspannend - wird sich die künftige Architektur weiterentwickeln. Unter Miteinbeziehung der Film-Architekturen könnte die reale Architektur der Häuser und Städte in ihrer Sprache bereichert und unter Miteinbeziehung der Studio-Welt die reale Architektur aus ihrer Banalität herausgekippt werden.
Aus Filmen und Filmbildern kann man lernen, daß die Architek-tur der Häuser, Straßen und Städte nicht nur ein Problem der Ordnung, der Funktion und der Wirtschaftlichkeit ist, sondern daß hier
Psychologie, Atmosphäre und Bilder mitgebaut werden.
Hans Dieter Schaal lebt als Architekt, Landschaftsgestalter,
Bühnenbildner und Ausstellungsgestalter in Attenweiler bei Ulm. Seine Bühnenentwürfe und Ausstellungsgestaltungen gehören
zum Besten, was auf diesem Gebiet zur Zeit geboten wird.
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Bewußtsein geschaffen. Im Kopf jedes Zuschauers haben sich diese Hintergründe, Bühnenbilder und Filmräume unauslöschlich festgesetzt. Im Kino hat man vielleicht zum ersten Mal die Wüste gesehen, die Felsen der Rocky Mountains, die Gletscherberge Grönlands und die Sandstrände Kaliforniens. Man sah hier die Western Saloons und die dunklen Räume Al Capones, die Hütten der armen Mexikaner und die Penthouse-Wohnungen der Kennedys; man sah hier auch die Jazz-Clubs in New Orleans und die Traumhäuser in Los Angeles. Es gab und gibt kaum einen Raumwinkel auf der Erde, in den sich der Hollywood-Film nicht hinein-geträumt hätte. Jeder Kino-Besucher der Welt sieht dieselbe Handlung, dieselben Bilder, dieselben Gesichter, dieselben Räume, Häuser, Städte und Straßen. Die völkerverbindende Kraft des Films ist kaum zu überschätzen. Filmarchitektur ist Weltarchitektur. Alle andere Architektur - die eigene Stadt, die eigene Straße, das eigene Haus, die eigene Wohnung - bleibt dagegen klein, regional und in ihrer Wirkung auf ein winziges Umfeld beschränkt.
Im Spannungsfeld dieser beiden Aspekte - klein-regional und groß-weltumspannend - wird sich die künftige Architektur weiterentwickeln. Unter Miteinbeziehung der Film-Architekturen könnte die reale Architektur der Häuser und Städte in ihrer Sprache bereichert und unter Miteinbeziehung der Studio-Welt die reale Architektur aus ihrer Banalität herausgekippt werden.
Aus Filmen und Filmbildern kann man lernen, daß die Architek-tur der Häuser, Straßen und Städte nicht nur ein Problem der Ordnung, der Funktion und der Wirtschaftlichkeit ist, sondern daß hier
Psychologie, Atmosphäre und Bilder mitgebaut werden.
Hans Dieter Schaal lebt als Architekt, Landschaftsgestalter,
Bühnenbildner und Ausstellungsgestalter in Attenweiler bei Ulm. Seine Bühnenentwürfe und Ausstellungsgestaltungen gehören
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