Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 35,00 €
  • Broschiertes Buch

Wenn wir uns schämen, so schämen wir uns für etwas vor jemandem. Wir können von anderen beschämt werden und unsererseits andere beschämen. Wir können uns für andere und vor uns selbst schämen. An solche Alltagserfahrungen knüpft Hilge Landweer in ihren phänomenologischen Untersuchungen der Sozialität von Scham an. Unter welchen Bedingungen kann Scham entstehen und verändert werden? Kann Scham als Sanktion aufgefaßt werden? Wie eng sind Scham und Macht verbunden? Hilge Landweer zeigt, daß die Anerkennung von Handlungsnormen als Machtprozeß beschrieben werden kann. Normen werden über Scham…mehr

Produktbeschreibung
Wenn wir uns schämen, so schämen wir uns für etwas vor jemandem. Wir können von anderen beschämt werden und unsererseits andere beschämen. Wir können uns für andere und vor uns selbst schämen. An solche Alltagserfahrungen knüpft Hilge Landweer in ihren phänomenologischen Untersuchungen der Sozialität von Scham an. Unter welchen Bedingungen kann Scham entstehen und verändert werden? Kann Scham als Sanktion aufgefaßt werden? Wie eng sind Scham und Macht verbunden? Hilge Landweer zeigt, daß die Anerkennung von Handlungsnormen als Machtprozeß beschrieben werden kann. Normen werden über Scham leiblich im Individuum verankert und dadurch bestätigt. Die Hauptwirkung der Machtprozesse besteht dabei weniger in akuter Scham als in der Schamvermeidung. In genauen Beschreibungen und Strukturanalysen der Scham untersucht Hilge Landweer Grenzen der Veränderbarkeit dieses Gefühls. Dabei verbindet sie unterschiedliche Diskussionsfelder der Philosophie, auf denen Gefühle thematisiert werden: die Phänomenologie der Gefühle, die analytische Debatte um die Rationalität der Gefühle und die moralphilosophische Diskussion um deren normenfundierende Rolle. Mit ihrem erweiterten phänomenologischen Instrumentarium greift sie klärend in die interdisziplinäre Diskussionen von Ethnologie, Soziologie und Psychoanalyse der Scham ein.
Autorenporträt
Landweer, HilgeGeboren 1956; 1976-83 Studium der Philosophie, Germanistik und Geschichtswissenschaft in Kiel und Bielefeld; 1989 Promotion in Philosophie; seit 1998 Privatdozentin für Philosophie an der Freien Universität Berlin; Gastprofessorin in Wien und Innsbruck.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Ein Buch, meint Rezensent Wolfgang Sofksy, das eine Menge interessanter Details und Einsichten bietet, aber in seiner zentralen These wenig überzeugt. Die Autorin, die das Gefühl der Scham phänomenologisch zu ergründen versucht, bringt Scham in direkten Zusammenhang mit dem Begriff der Norm. Sofksy hält jedoch nicht die Anerkennung der Norm für ausschlaggebend, sondern inwiefern sie zum eigenen Ideal gehört; typisch sei das Gefühl persönlichen, nicht allgemeinen Ungenügens. Auch den Ausführungen der Autorin über das Zusammenspiel von Macht und Scham kann Sofksy nicht folgen. Zu kurz gegriffen, meint der Rezensent, denn bei Androhung negativer Sanktionen fährt Macht den Menschen in die Knochen, hält ihren Körper besetzt - nicht aus Scham, sondern vor Angst.

© Perlentaucher Medien GmbH