Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Kunst - Architektur, Baugeschichte, Denkmalpflege, Note: 1,3, Universität Rostock (Heinrich Schliemann-Institut für Altertumswissenschaften), Veranstaltung: Hauptseminar Griechische Plastik des 4. Jhd. v. Chr., Sprache: Deutsch, Abstract: Die Knidia gilt als das berühmteste Werk des Praxiteles und wurde schon in der Antike von den Autoren als weltbedeutendes Meisterstück bewundert. Neben dem olympischen Zeus und der Athena Parthenos ist sie die in der uns erhaltenen antiken Literatur am häufigsten genannte und am meisten gefeierte Plastik. Doch was machte sie so besonders? Im Folgenden soll der Frage nachgegangen werden, ob die knidische Aphrodite eher Scham oder Souveränität in ihrer Rolle zeigt und was Praxiteles bewegt haben könnte, die Göttin in eben dieser speziellen Gestalt auszuarbeiten. Die beiden erstgenannten Statuen wurden von den antiken Schriftstellern aus religiösen oder patriotischen Gefühlen heraus gerühmt. Aber "die knidische Aphrodite stand nicht an einem Ort, der den Griechen im Allgemeinen heilig und teuer war, sie war aus demselben Material gefertigt wie Hunderte von anderen Statuen, sie war nicht von ungewöhnlicher Größe, kurz, sie war von keinem äußeren Glanz umstrahlt. Nur ihre reine Kunst redete ihr das Wort." Setzt man Reinheit gleich mit Natürlichkeit und diese wiederum mit Nacktheit, so lässt sich der Stellenwert der Aphrodite von Knidos leicht nachvollziehen, denn sie gilt als die erste uns bekannte griechische Frauenstatue, die von allen Seiten vollständig nackt zu sehen war. Schon in der Antike betrachtete man die Figur in der Kunst als vollkommenstes Standbild einer nackten Göttin und Frau und sie konnte diesen beispiellosen Ruf über Jahrtausende hinweg halten. Die Statue wurde in der Zeit von der griechischen Klassik bis zur Renaissance zur Leitfigur für die Passion Lust. Doch bis dahin brauchte es einen langen Weg der Entwicklung, welchen ich im ersten Teil meiner Arbeit in einer kurzen Ikonographie der Aphroditedarstellungen nachzeichnen werde, für die ich vor allem das Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae unterstützend zu Rate gezogen habe. Nach diesem Schritt bei der Knidia des Praxiteles angekommen, wird eine grundlegende Beschreibung eben dieser an zwei ausgewählten Beispielen von Repliken folgen, wobei ich mich innerhalb der Forschungsliteratur unter anderem auf Blinkenberg, Hinz, Klein und Kraus stütze. Um aber die Bedeutung dieser Statue vollständig erfassen zu können, ist ebenfalls eine Betrachtung des Entwicklungsprozesses der Rolle der Frau und des Umgangs mit weiblicher Nacktheit notwendig. Diese werde ich, unter der Berücksichtigung der Werke von z.B. Neumer-Pfau und Himmelmann, in einem eigenen Kapitel anschließen.
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