Im Jahrhundertsommer 2018 gibt es ein Wiederlesen mit Tinne und Elvis und gleich zu Beginn von “Schandflut” steckt das ungleiche Duo in seinem nächsten Fall. Doch dies ist zumindest für die beiden nicht direkt offensichtlich.
Tinne leidet nicht unter einem bloßen Filmriss. Irgendein Ereignis, bei
dem sie nachts beinahe in ein fahrendes Auto gerannt wäre, hat einen Gedächtnisverlust herbeigeführt,…mehrIm Jahrhundertsommer 2018 gibt es ein Wiederlesen mit Tinne und Elvis und gleich zu Beginn von “Schandflut” steckt das ungleiche Duo in seinem nächsten Fall. Doch dies ist zumindest für die beiden nicht direkt offensichtlich.
Tinne leidet nicht unter einem bloßen Filmriss. Irgendein Ereignis, bei dem sie nachts beinahe in ein fahrendes Auto gerannt wäre, hat einen Gedächtnisverlust herbeigeführt, sodass ihr die Erinnerung an eine komplette Woche fehlt.
Was ist in dieser Woche passiert, dass ihr Gedächtnis sämtliche Erinnerungen daran ausgelöscht hat?
Wie immer schafft es Helge Weichmann seine Leser durch eine Mischung aus Spannung, Humor und Lokalkolorit an die Seiten zu fesseln. Mittlerweile freut man sich als treuer Fan der Reihe Tinne, Elvis und die anderen bekannten Figuren in neuen Fällen zu erleben, da sie einem tatsächlich ans Herz gewachsen sind.
Gerade wer die Reihe von Buch zu Buch verfolgt, wird sich freuen, wie sich die Figuren und ihre Lebensumstände entwickelt haben. Tinne ist inzwischen verlobt, wobei sie dennoch weiterhin mit ihren WG Mitbewohnern zusammenlebt, denn sie scheut sich ihre Selbstständigkeit aufzugeben. Aber auch Elvis ist in diesem Abenteuer nicht mehr alleine – allerdings auf andere Weise, wie man sich das vielleicht vorstellt ;)
Zudem ist es wie immer der gelungene Mix aus Cold Case, aktuellem Kriminalfall und tatsächlichen historischen Ereignissen, die mich jedes Mal aufs Neue faszinieren.
Wer Mainz und die nähere Umgebung kennt, kann den Weg von Tinne und Elvis fast schritt genau verfolgen, denn wenn es sich nicht gerade um für den Fall notwendige dichterische Freiheiten handelt, sind Straßen, Schauplätze und zeitliche Einordnung immer genau recherchiert und beschrieben.
Der wahrhaft höllisch heiße Sommer hat Helge Weichmann dazu inspiriert ein Abenteuer zu spinnen, dass zwar nicht aus der Hölle, aber dennoch aus den Tiefen unterhalb der Stadt Mainz kommt. An dieser Stelle hat sich der Autor in der Tat einige Freiheiten herausgenommen, was die Schauplätze der Geschichte angeht. Es spielen aber reale Orte und Gebäude wie das Naturhistorische Museum eine Schlüsselrolle.
Besonders gefreut habe ich mich, dass ich Helge Weichmann mal wieder auf den Leim gegangen bin und die tatsächlichen Motive bis zum Showdown nicht durchschaut habe, dank verwobener paralleler Erzählstränge.
Helge Weichmann hat einen sehr bildlichen, fesselnden und kurzweiligen Stil, sodass ich hoffe, dass seine Leser noch sehr oft in den Genuss seines Einfallsreichtums kommen.
Davon abgesehen finde ich es toll, wie viel Spaß (Stadt-)Geschichte machen kann. Die Abenteuer von Tinne und Elvis sind also mitnichten für Krimifans lesenswert, ich kann sie jedem Mainzliebhaber von ganzem Herzen empfehlen!