"Schandgold" habe ich vor dem ersten Fall von Ernestine Nachtigall "Schandgrab" gelesen, da die Handlung in sich abgeschlossen ist, ist dies problemlos möglich.
In "Schandgrab" spielten sich große Teile der Handlung in Mainz ab, Helge Weichmann bleibt dem Schauplatz Rheinhessen treu, entführt seine
Leser nun aber in den Abgrund: auf der Suche nach lange verschollenen Artefakten geht es in den…mehr"Schandgold" habe ich vor dem ersten Fall von Ernestine Nachtigall "Schandgrab" gelesen, da die Handlung in sich abgeschlossen ist, ist dies problemlos möglich.
In "Schandgrab" spielten sich große Teile der Handlung in Mainz ab, Helge Weichmann bleibt dem Schauplatz Rheinhessen treu, entführt seine Leser nun aber in den Abgrund: auf der Suche nach lange verschollenen Artefakten geht es in den Untergrund Oppenheims - in das Kellerlabyrinth, welches jahrhundertelang vergessen war, bevor ein verschwundener Vorgarten und ein eingesacktes Polizeiauto in den 80er Jahren dafür sorgte, dass die Stadt unter der Stadt wiederentdeckt wurde.
Ernestine Nachtigall nimmt neben ihrem Job als Historikerin an der Mainzer Uni einen Auftrag beim ZDF an, wo sie als geschichtsversierte Person mit ihrem Wissen eine Fernsehproduktion unterstützen soll. Ihre neue Arbeitsstätte ist "unterirdisch", denn die Produktion findet im Oppenheimer Kellerlabyrinth statt für eine Fernsehreihe namens "Stadtgeschichte(n)" bei dem neben dem Kellerlabyrinth auch über silberne Apostelfiguren berichtet werden soll, die vor Jahrhunderten verschollen sind.
Die Suche nach den zwölf Apostelfiguren führt jedoch nicht nur das ZDF vor Ort, bald wimmelt es dort von Neonazis - die nicht wie vorgegeben nur an einer Fotoserie für einen nationalsozialistisch angehauchten Kalender interessiert sind. Doch suchen wirklich alle nur nach den Apostelfiguren oder verbirgt das Kellerlabyrinth noch weit mehr verschollene Schätze?
Helge Weichmanns Roman lebt von Lokalkolorit, witzigen Haupt- und Nebenfiguren, lebendigen Schilderungen und Action à la Dan Brown, nur dass sich die spannenden Aktionen direkt vor unserer Haustür abspielen. Dabei ist zwar einiges der dichterischen Freiheit des Autors zuzuschreiben, basiert trotzdem auf so vielen historischen Fakten, dass die Handlung nicht nur glaubwürdig wirkt, sondern dadurch besonders fesselnd wirkt und man ganz nebenbei noch historische Fakten über die eigene Heimat lernt. Dank den skurrilen und verrückt-liebenswerten Figuren wie Lokalreporter Elvis und Tinnes WG-Mitbewohner ist Weichmanns Schreibe nicht nur spannend zu lesen, sondern garantiert durchgehend den einen oder anderen Schmunzler oder Lacher.