Nach ihrem überstürzten Aufbruch aus Frankreich, wartet ein neuer Fall auf die beiden Pinkterton Detektive Phil Beaumont und Jane Turner, sie sollen in Berlin ein missglücktes Attentat auf Hitler, den aufstrebenden Parteiführer der Nationalsozialistischen Partei aufklären. Ihre Ermittlungen führen
sie zunächst in die Berliner Halbwelt, später nach Bayreuth und München und schon bald stellt sich…mehrNach ihrem überstürzten Aufbruch aus Frankreich, wartet ein neuer Fall auf die beiden Pinkterton Detektive Phil Beaumont und Jane Turner, sie sollen in Berlin ein missglücktes Attentat auf Hitler, den aufstrebenden Parteiführer der Nationalsozialistischen Partei aufklären. Ihre Ermittlungen führen sie zunächst in die Berliner Halbwelt, später nach Bayreuth und München und schon bald stellt sich heraus, dass die Nazis die beiden Detektive für ihre eigenen Zwecke missbrauchen wollen. Die Such nach den wahren Hintergründen der Tat bringt die beiden Detektive in tödliche Gefahr.
„Scharaden“ fehlt etwas die Leichtigkeit und der spritzige Charme der beiden Vorgänger, die die golden Zwanziger auferstehen liessen. Das liegt natürlich daran, dass Deutschland 1923 nur wenig leichtes und spritziges hatte. Die Menschen ächzten unter der Inflation, es herrschten Armut, Hunger und Arbeitslosigkeit und die Weimarer Republik steckte in einer tiefen Krise. Die Nazis erstarkten in Bayern und versuchten sich auch im Rest Deutschlands durchzusetzen. Der Antisemitismus den sie dabei verbreiten, zieht sich wie eine dunkle Vorahnung kommenden Unheils durch das Buch und trägt zu der etwas düsteren Grundstimmung bei, die das Buch beherrscht.
Wie in allen Büchern schafft es Walter Satterthwait auch diesmal, einen historisch belegten Hintergrund mit einer fiktiven Geschichte spannend zu verknüpfen und dabei reale wie erfunden Figuren im Geschehen zu platzieren und auf interessante Art zu schildern. Die politische Situation in Deutschland ersteht dabei ebenso detailreich und plastisch vor den Augen des Lesers wie die schwierige Lage der einfachen Bürger. Hier ist dem Autor ein facettenreicher und realistischer Blick in ein Stück deutsche Geschichte gelungen, was man gerade bei einem amerikanischen Autor so nicht kennt und erwartet!
Wie von der Reihe gewohnt, erzählt Phil Beaumont als Ich-Erzähler die Geschichte in seiner typisch ironischen und von trockenem Humor durchzogenen Art. Janes wesentlich gefühlsbetonteren Blickwinkel kann der Leser aus ihrem äußert umfangreichen Briefwechsel mit einer Freundin entnehmen. So ergibt sich aus den unterschiedlichen Perspektiven eine sowohl spannende und rasante als auch launig humorvolle aber auch ernste Sichtweise.
Neben der gelungenen Darstellung des historischen Hintergrundes und real existierenden Figuren wie Adolf Hitler, Ernst Röhm und Rudolf Heß, gerät der Krimifall allerdings ein wenig ins Hintertreffen und wird am Ende auch nicht ganz zufriendenstellend aufgelöst, immerhin erfüllt sich eine Hoffnung, die Jane Turner schon seit dem ersten Buch hegt und da dies vermutlich der letzte Teil der Reihe ist, hat man als Leser so einen netten Abschluß der Reihe.
FaziT: wie immer versteht es Autor hervorragend, einen historisch verbürgten Hintergrund, reale Personen und sein fiktives Geschehen zu einem spannenden und unterhaltsamen Lesevergnügen zu verbinden, auch wenn der Krimifall ein paar kleine Defizite aufweist.