Hagar Olsson,(...) Wenn Sie zum Geist dieser Gedichte etwas zu bemerken haben, bitte, teilen Sie es mir mit. (Gestrichen: wenn es Ihnen nicht zuviel Mühe macht.) Das wird meinem Verständnis, ob in Übereinstimmung mit Ihrer Auffassung oder im Gegensatz dazu, auf die Sprünge helfen. Dichter sind kritiklos.Der PanzerzugFünfzig Waggons voll Hoffnungen ließ ich verladen nach eurem AmerikaLeer kehren sie wieder zurück...Fracht der EnttäuschungNun rüste ich Panzerzüge mit steinharten Masken in wachsamen SchartenTausende Waggongs voll Erfüllung kehren sie heim.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Sie hätten sich begegnen können, in Davos, im Jahr 1912, Thomas Mann unddie schwedische Dichterin Edith Södergren - und sie wäre, meint dieRezensentin Kristina Maidt-Zinke, eine wunderbare Thomas-Mann-Figurgewesen. Von eigentümlichem Äußeren und zugleich ein typisches Kind dereuphorischen Phase der Moderne, Verkörperung einer "Aufbruchstimmung",die uns heute sehr fremd anmutet. Jung ist Södergren gestorben, an derTuberkulose, derentwegen sie in Davos war - und lange Jahre hat sieabseits aller Hauptorte und Hauptpfade der Moderne verbracht, im Hausihrer Mutter, im karelischen Raivola. In Skandinavien ist Södergranberühmt, bei uns einer im letzten Jahr erschienenen Gedichtausgabe zumTrotz, nicht. Kennenlernen kann man sie nun in ihren Briefen, vor alleman die Kritikerin Hagar Olsson, der sie, nachdem diese sie freundlichbesprochen hatte, eine Fernfreundschaft antrug. Aus ganz fernen Zeitenscheint das befremdlich Überbordende der Gefühle, der Ästhetik, derSelbsteinschätzung zu stammen, stellt Maidt-Zinke fest. Der Entdeckungaber scheint ihr die Dichterin allemal wert.
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