Chaim Noll zog in die Negev-Wüste Israels und baute dort u.a. eine Universität mit auf. Er lebte zuvor in der DDR und verweigerte den Wehrdienst. Die Folge: Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken und Überwachung durch die Stasi. Schließlich Ausbürgerung und Aufenthalt in West-Berlin ab 1983,
schließlich Auswanderung nach Israel Ende des 20. Jh.
Umgeben von muslimischen Beduinen und…mehrChaim Noll zog in die Negev-Wüste Israels und baute dort u.a. eine Universität mit auf. Er lebte zuvor in der DDR und verweigerte den Wehrdienst. Die Folge: Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken und Überwachung durch die Stasi. Schließlich Ausbürgerung und Aufenthalt in West-Berlin ab 1983, schließlich Auswanderung nach Israel Ende des 20. Jh.
Umgeben von muslimischen Beduinen und Palästinenser-Dörfern fing er in Israel an, sich mit dem Islam zu beschäftigen. Weil er einfach mehr wissen und die Grundlagen verstehen wollte. Dieses Buch umfasst 40 Artikel zu diesem Thema und vermittelt seine Sichtweisen im Lauf der Zeit von 1999 bis 2022. Ich kannte die meisten dieser Artikel und freue mich, sie alle in einem Buch versammelt zu haben.
Wer sich dafür interessiert, kann das (lange) Studium selbst beginnen, am besten mit diesem Video: „Warum wir ANGST haben und 1.400 Jahre der FURCHT und Tyrannei ertragen müssen? (Deutsche Untertitel)“ Die Artikel von Chaim Noll sind danach eine analytische Vertiefung des Themas, die ihresgleichen sucht. Motiviert durch Verständnis und Entgegenkommen für seine Nachbarn beleuchtet Chaim Noll das Thema aus allen denkbaren Blickwinkeln.
Besonders interessant im Wiederlesen war für mich jetzt der Essay „Kommunismus, Islam und ihre Wirkungen auf Europa“, geschrieben 2007. Dort lesen wir: „Islamismus ist der dritte Totalitarismus, er wurde in den Zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts geboren und war von Kommunismus und Faschismus inspiriert.“ (Daniel Pipes). Und Chaim Noll ergänzt: „Kommunismus wie Islamismus sind darauf orientiert, neue Reiche zu errichten. Hier klassenlose Gesellschaft, dort Dar al islam.“
Der Unterschied zwischen Islam und Islamismus wäre so eine moderate, offene, anpassungsfähige Version und eine strenge, wortbezogene im Islamismus, gültig für alle Ewigkeit. Ob diese Unterscheidung Sinn macht, halte ich für fragwürdig. Für mich bleibt der Koran eine zeitlos gültige Anweisung, die nicht hinterfragt werden darf. Muss man unter Ungläubigen leben, darf man die strengen Rituale etwas aufweichen bzw. vergessen, sich aber niemals anpassen.
Das Konzept und die Diskussion über den Islam hat viele Fallstricke, Untiefen und Probleme. Auch, weil bei uns nicht mehr darüber geredet werden darf. Dieses Buch aber legt offen und diskutiert ein Thema auf allen Ebenen, dessen Auswirkungen schon jetzt bei uns in Deutschland deutlich spürbar sind, auf zu vielen Ebenen.
Der letzte Artikel „Super Stimmung in Kreuzberg und Neukölln“ passt zur aktuellen Lage in diesen Berliner Bezirken, wo sich nach den unfasslichen Anschlägen der Hamas die Unterstützer sammeln und etwas mit Aussagen bejubeln, zu dem man keine Worte mehr findet.