Produktdetails
  • Verlag: Tropen Verlag
  • ISBN-13: 9783932170843
  • ISBN-10: 3932170849
  • Artikelnr.: 22831488
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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Hans-Peter Kunischs Begeisterung über diesen Roman von Ignacio Padilla findet nach nicht einmal 50 Seiten ein jähes Ende. Den Auftakt des Buches bildet der Identitätstausch eines österreichischen Soldaten, der an die Ostfront des Ersten Weltkriegs geschickt werden soll und eines Weichenstellers, der nach dem Krieg in seiner getauschten Identität Karriere bei den Nazis macht. Padilla schreibt über dieses so gar nicht in der lateinamerikanischen Literatur beheimatete Thema mit bemerkenswerter Souveränität und er bietet manchen "gut inszenierten" Kniff in der Erzählweise auf, weiß der Rezensent zu würdigen. Wenn Padilla dann aber mehrmals die Erzählperspektive wechselt und in der Nachkriegsgeschichte immer noch weitere Identitätsverwirrungen aufdeckt, kann der Rezensent ihm nicht mehr mit Freude folgen und er moniert, dass die Geschichte hier offenbart, dass sie den Nazi-Hintergrund lediglich als postmodernes Spielfeld nutzt. Kunisch kann nun das Gefühl nicht loswerden, dass es dem Autor vor allem darum geht, die eigene Kunstfertigkeit zu demonstrieren, und für ihn gewinnt damit der Roman eine kreuzworträtselhafte Qualität, die er als gänzlich beliebig kritisiert.

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