Eigentlich wollte Kate Stanford schon längst wieder in London sein und die Eröffnung ihres heiß ersehnen Antiquitätengeschäfts allein in die Hand zu nehmen. Doch als sich der etwas zwielichtige Bruder ihrer Mutter ankündigt und der Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahntrasse die gesamten Bewohner von
Little Dipperton mobilisiert, will Kate ihre Mutter nicht allein lassen. Als dann auch noch der…mehrEigentlich wollte Kate Stanford schon längst wieder in London sein und die Eröffnung ihres heiß ersehnen Antiquitätengeschäfts allein in die Hand zu nehmen. Doch als sich der etwas zwielichtige Bruder ihrer Mutter ankündigt und der Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahntrasse die gesamten Bewohner von Little Dipperton mobilisiert, will Kate ihre Mutter nicht allein lassen. Als dann auch noch der Unterhändler der Bahngesellschaft nach einer Bürgerversammlung tot aufgefunden wird, ist das Chaos perfekt, zumal auch Skandalreporterin Trudy Wynne nicht locker läßt und die Identität von Kates Mutter zu lüften droht.
"Schatten über Honeychurch Hall" ist der zweite Band um Kate Stanford und ihre etwas chaotische Mutter und setzt nur wenige Wochen nach den Ereignissen von Band eins ein. Vermutlich kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse des Vorgängers lesen, aber da doch viel Bezug zu den Geschehnissen aus Band eins genommen wird, kann ich nur empfehlen, hier in der richtigen Reihenfolge zu lesen!
Wie schon im ersten Band der Serie so steht auch diesmal der Krimifall nicht unbedingt im Vordergrund, bis es zum Mord kommt vergeht sogar ziemlich viel Zeit, bis dahin passiert aber trotzdem jede Menge! Eine ganze Reihe von verschiedenen Ereignissen reihen sich aneinander, Kates Mutter hat wieder mal Auseinandersetzungen mit Nachbar Eric, obwohl sie eigentlich im Kampf gegen die Bahntrasse vereint sind, der reichlich zwielichtige Onkel Alfred taucht auf und vergrößert das Chaos im Haus noch. Auf Honeychurch Hall gibt es eine neue Haushälterin, die ungeheuer neugierig ist und der kleine Harry reißt regelmäßig aus dem Internat aus und auch im Dorf kommt es zu diversen Ereignissen, die Kate beschäftigen, ebenso wie Umweltaktivist Benedict, der die Bürgerbewegung gegen den Bau der Bahntrasse unterstützt und Valentine Prinz-Avery, den Kate eigentlich ganz sympathisch findet, der aber als Berater der Bahn der zur Zeit meist gehaßte Mann im Dorf ist. Hier gibt es reichlich Potential für Verwicklungen und Schwierigkeiten und Kate und ihre Mutter haben reichlich zu tun um die eigenen Probleme und die Rätsel der anderen zu lösen.
Die Autorin hat die Geschichte mit viel schrägem, britischen Humor geschrieben, so dass es sehr unterhaltsam und amüsant ist, der Story zu folgen. Sicher wirken einige Charaktere ein wenig überzogen und bedienen sicher auch einige Klischees, aber das macht überhaupt nichts, denn das alles paßt wunderbar zusammen und insgesamt lebt die Reihe auch von ihren herrlich skurrilen und bizarren Charakteren, die den Charme des Buches ausmachen.
Obwohl der eigentliche Mord erst im letzten Drittel des Buches passiert, bzw. entdeckt wird, sind natürlich einige vorangegangen Ereignisse von Bedeutung und letztendlich ist der Krimifall sogar noch ziemlich verzwickt und überrascht am Ende mit einer sehr unvorhergesehenen Wendung.
FaziT: wer über brutale Morde und/oder Serienkiller lesen möchte, oder einen kniffligen Krimi mit ausgefeiltem Plot sucht, der ist hier falsch! Wer sich hingegen für beschauliche Landhauskrimis im Stile von Agatha Christie und M.C. Beaton, für skurrile Charaktere und Cozy Crimes begeistern kann, der wird hier seine Freude haben. Mir hat der zweite Band der Reihe sogar noch besser gefallen, die Geschichte ist unterhaltsam und kurzweilig und es macht einfach Freude, den liebenswert-schrulligen Charakteren durch ihre reichlichen Eskapaden, Verwicklungen und Schwierigkeiten zu folgen.