Potsdam im Jahr 1748,Friedrich der Große veranstaltet allabendlich eine Kammermusik in Schloß Sanssouci,ist er doch selbst begeisterter Flötenspieler.Begleitet wird der König dabei von einigen herausragenden Musikern,u.natürlich von seinem königlichen Kammermusikus u.Lehrer Johann Quantz.Doch Quantz
hat auf Grund seines fürstlichen Salärs viele Neider am Hof,gerade unter den Musikern.Als Noten des…mehrPotsdam im Jahr 1748,Friedrich der Große veranstaltet allabendlich eine Kammermusik in Schloß Sanssouci,ist er doch selbst begeisterter Flötenspieler.Begleitet wird der König dabei von einigen herausragenden Musikern,u.natürlich von seinem königlichen Kammermusikus u.Lehrer Johann Quantz.Doch Quantz hat auf Grund seines fürstlichen Salärs viele Neider am Hof,gerade unter den Musikern.Als Noten des Königs gestohlen werden u.ein Lakai verschwindet u.später ermordet aufgefunden wird,gerät der Kammermusiker ins Visier von Rat Weyhe,den der König mit den Ermittlungen betraut hat u.egal was Quantz tut o.sagt,Weyhe legt ihm alles als Schuldbekenntnis aus.Zudem plagen Quantz noch ganz andere Sorgen,der König vermißt die Raffinesse in Quantz Kompositionen u.etwas wirklich Gescheites will im nicht einfallen.So verstrickt er sich immer mehr in einem Netz aus Intrigen u. Verschwörungen.Ungeahnte Hilfe kommt von Seiten des französischen Philosophen Julien de La Mettrie,der aus Frankreich wegen seiner revolutionären Ideen fliehen mußte,an Friedrichs Hof aber eine Vertrauensstellung bekommen hat.Gemeinsam versuchen sie, Licht ins Dunkel zu bringen,doch das ist leichter gesagt als getan.
Autor Oliver Buslau läßt seine Protagonisten mit so viel Enthusiasmus über Kompostionen,mehrstimmige Fugen, Contrapunkte u.andere musikalische Themen fabulieren,daß er mich mit seiner Begeisterung angesteckt hat.Auch wenn ich gestehen muß, daß ein Teil der musikalischen Ausführungen böhmische Dörfer für mich geblieben sind!Trotzdem springt den Leser die Begeisterung für die Musik aus jeder Zeile entgegen.Heute wird unser tägliches Leben stets von Musik begleitet,sie ist allgegenwärtig,sehr vielfältig u.auf Grund modernster Technik jederzeit abrufbar u.verfügbar.Ich hab mir daher beim Lesen stets vergegenwärtigt,daß die Menschen der damaligen Zeit vermutlich ein ganz anderes Verhältnis zur Musik hatten.Wollte man 1748 Musik hören,mußte man sie entweder selbst spielen o.sich von jemand anderem vorspielen lassen u.Beides war vermutlich für den Großteil der Bevölkerung sicher ehr selten.
Der Kriminalfall kommt zunächst nur gemächlich in Gang,dafür glänzt der Autor mit einer atmosphärisch dichten Beschreibung von Potsdam u. Sanssouci u.bringt dem Leser das Leben dieser Zeit nah. Neue Ideen sind im Umlauf u.sorgen für Zündstoff u.erregte Diskussionen,hier spürt man förmlich den Geist einer neuen Zeit.Das spürt man besonders bei dem Philosophen Julien de La Mettrie,der vor neuen Gedanken nur so übersprudelt.Im Gegensatz dazu der teilweise recht krasse militärische Alltag rund um den König,mit Drill, Patrouillen u.Kontrollen,dies beschreibt der Autor sehr plastisch.
Nach dem ersten Drittel des Buches gewinnt dann auch der Krimifall an Fahrt,der ist sehr geschickt u.knifflig konstruiert u.der Autor hat mit seinem Ermittler wider Willen,J. J. Quantz,der einen realen Hintergrund hat,eine wirklich sehr gelungene Hauptfigur geschaffen.Quantz hat es sich eigentl. auf seinem gut bezahlten Posten bequem gemacht u.fällt nun quasi aus allen Wolken,als er plötzlich die Gunst des Königs verliert u.da alle Welt ihn für den Schuldigen hält,bleibt ihm nichts anderes übrig,als selbst seine Unschuld zu beweisen.Doch immer wenn Quantz denkt, er wäre der Auflösung ein Stück näher gekommen u.hätte somit seine Unschuld bewiesen,hat er sich nur um so mehr verstrickt u.steckt nur noch tiefer im Schlamassel als vorher.Als dann La Mettrie als Helfer zu ihm stößt,wird es teilweise recht unterhaltsam,denn die Beiden sind grundverschieden u.geben ein ungewöhnliches Ermittler Duo ab. Überhaupt ist dem Autor seine Figurenzeichnung durchweg gut gelungen,egal ob reale Person o. fiktive,alle Charaktere kommen glaubwürdig u.sehr lebensnah rüber,sie haben Ecken u.Kanten, Macken u.Marotten u.erscheinen dadurch nur um so authentischer. Sehr gut gefallen haben mir auch die teils humorvollen Dialoge, die stilistisch u.sprachlich an die Zeit angepasst sind u.wiederum zur gelungenen Atmosphäre beitragen.