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Sie sind die gefährlichsten Untergrund-Organisationen der Welt und befinden sich permanent im Kriegszustand. Die Geheimdienste im Nahen und Mittleren Osten kennen keine Skrupel und keine Gesetze. Zunehmend operieren sie auch in Europa und werden zu einem ernsten Sicherheitsrisiko. Sie bedienen sich wechselnder Terrorbanden, um politische Ziele mit brutaler Gewalt durchzusetzen. Wenn sie Allianzen mit dem Westen eingehen, foltern und töten sie im Auftrag von Demokratien. Bestseller-Autor Wilhelm Dietl als Erster beschreibt die verborgenen Strukturen und spektakulärsten Operationen der…mehr

Produktbeschreibung
Sie sind die gefährlichsten Untergrund-Organisationen der Welt und befinden sich permanent im Kriegszustand. Die Geheimdienste im Nahen und Mittleren Osten kennen keine Skrupel und keine Gesetze. Zunehmend operieren sie auch in Europa und werden zu einem ernsten Sicherheitsrisiko. Sie bedienen sich wechselnder Terrorbanden, um politische Ziele mit brutaler Gewalt durchzusetzen. Wenn sie Allianzen mit dem Westen eingehen, foltern und töten sie im Auftrag von Demokratien. Bestseller-Autor Wilhelm Dietl als Erster beschreibt die verborgenen Strukturen und spektakulärsten Operationen der islamischen Geheimdienste. Nach vielen Reisen und Gesprächen mit Insidern, Ermittlern und konkurrierenden Diensten zeigt er ihre Verstrickung in organisierte Kriminalität bis zur verbotenen Atomtechnologie und beleuchtet die Grauzone der unheilvollen Zusammenarbeit mit den Partnern im Westen.
Autorenporträt
Wilhelm Dietl, geb. 1955, Redakteur und freier Autor, war in den vergangenen 25 Jahren unter anderem für "Stern", "Spiegel", "Quick" und "Focus" tätig. Er ist Mitbegründer und stellvertretender Leiter des Essener Instituts für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik und hat bereits zahlreiche Bücher mit den Themenschwerpunkten Naher und Mittlerer Osten, Südasien, Geheimdienste und Terrorismus veröffentlicht.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.04.2010

Organisierte Brutalität
Die dunkelste Seite islamischer Herrschaft

In Büchern und Filmen für naive Leser und Zuschauer umschwebt die Geheimdienste oft eine Aura von Intelligenz und Patriotismus. Spione sind fintenreich und melancholisch. Sie beschaffen geheime Informationen für ihre Regierung. Manchmal bringen sie auch Falschinformationen in Umlauf, an die Adresse feindlicher Regierungen gerichtet. Die Rudyard-Kipling-Idylle vom "Großen Spiel" aus dem 19. Jahrhundert wurde später überlagert von Versuchungen des Verrats - eindrücklich beschrieben von Margaret Boveri. Mit den Geheimdiensten der Gegenwart hat das alles nur noch wenig zu tun. Geheimdienste entwickelten sich im Kalten Krieg zu umfangreichen Bürokratien. Dabei ging es, vor allem in der Sowjetunion, nicht mehr nur um Informationen, sondern zuweilen auch darum, Regimegegner zu verfolgen und auszuschalten. Je weniger Demokratie, desto schärfer die Jagd auf Regimegegner, lautet eine Daumenregel. Von einem machiavellistischen Standpunkt aus mag man zwar ein gewisses Verständnis für die Machterhaltungssucht von Usurpatoren und Diktatoren aufbringen. Aber warum werden die Regimegegner, wenn sie von den eigenen, zu "Schattenarmeen" degenerierten Geheimdiensten gefangen gesetzt worden sind, gequält und gefoltert? Es gibt inzwischen in vielen Geheimdiensten eine Art organisierte Brutalität, die politisch überhaupt keine Funktion hat. Mit arroganter Bösartigkeit werden Menschen entwürdigt und zermalmt, aber das so erzeugte kreatürliche Elend macht die Herrschaft kein Gran sicherer.

Wilhelm Dietl ist freier Journalist und Fachmann für Geheimdienste und Terrorismus. Er muss über riesige Zettelkästen mit Details über den Aufbau und die Führungsfiguren von Geheimdiensten in aller Welt verfügen. Vor der Informationsfülle seiner Bücher kann man nur großen Respekt haben. Seine jüngste Publikation stellt ausführlich die Entwicklungsgeschichte der Geheimdienste in Iran, in Syrien und Libyen vor sowie in kürzeren Kapiteln die in Ägypten, im Irak und in Saudi-Arabien. Dietls spitze Ausgangsthese lautet, im Vergleich zu geheimen Diensten der islamischen Welt sei die Staatssicherheit im früheren Ostblock ein menschenfreundliches Gebilde gewesen. Nach den Schilderungen zahlreicher Terror- und Mordanschläge und der ihnen zugrunde- liegenden politischen Befehls- und Entscheidungswege muss man ihm recht geben. Ob im Iran des Schahs oder der Ajatollahs, unter dem alawitischen Herrschaftsclan in Syrien oder im säkular-sunnitischen Irak unter Saddam Hussein, überall wurde und wird mit professioneller Gründlichkeit gefoltert und getötet.

Dies alles wird von Dietl kunstlos aufgezählt. Die Lektüre macht das nicht gerade einfach, außer vielleicht für Geheimdienst-Aficionados. Gelegentlich werden Einzelschicksale wie das unglückliche Ende des Ägypters Ashraf Marwan eingeblendet, der möglicherweise ein Doppelagent für sein Land und Israel war. Auch nicht unerwähnt bleiben die vielleicht unumgänglichen, aber inhaltlich oft dubiosen Kooperationen zwischen westlichen und nahöstlichen Geheimdiensten, etwa das "Outsourcen von Foltern" seitens des CIA. Dietl illustriert dies anhand des Kanadiers Maher Arar, der lange in syrischen Gefängnissen gequält wurde, weil die amerikanischen Behörden ihn fälschlicherweise für jemanden mit Kontakten zu Terroristen hielten.

Dietls Fazit ist bitter. Diese radikalen Staaten benutzen ihre völlig überdimensionierten Geheimdienstapparate, um weltweit gegen unbotmäßige Landsleute mit Mord und Totschlag vorzugehen und sich mit verdeckten Mitteln Hochtechnologien für Massenvernichtungswaffen zu beschaffen. Ob man das als "neuen Kalten Krieg" bezeichnen sollte, dieses Mal zwischen der islamischen Welt und dem Westen, ist allerdings mehr als fraglich.

WILFRIED VON BREDOW

Wilhelm Dietl: Schattenarmeen. Die Geheimdienste der islamischen Welt. Residenz Verlag, Salzburg 2010. 300 S., 21,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Geheimdienste scheinen zwar nicht gerade das Spezialgebiet des Rezensenten zu sein, doch von Wilhelm Dietl hat Wilfried von Bredow eine Menge gelernt über das Agieren der Sicherheitsapparate in der islamischen Welt. Nach Darstellung des Rezensenten informiert Dietl ausführlich über Strukturen und Führungskader und Entwicklungen der Geheimdienste in Iran, Irak, Syrien oder Saudi-Arabien. Klar wird auch, dass die Geheimdienste den meisten Potentaten vor allem zum eigenen Machterhalt dienen, weshalb sie nicht nur mit erschreckender Skrupellosigkeit in deren Diensten foltern und morden, sondern auch hin und wieder im Auftrag westlicher Geheimdienste. Allerdings warnt der Rezensent davor, dass Dietl sein Fachwissen mitunter recht "kunstlos" darstellt.

© Perlentaucher Medien GmbH