„Schattenblume“ ist der vierte Band der „Grant County“-Serie von Karin Slaughter. Zwar ist es ganz sicher nicht der beste Teil der Reihe, aber jetzt, da ich das Buch ein zweites Mal gelesen habe (ich hatte es 2004 schon einmal gelesen), gefällt es mir tatsächlich besser. Wie der Titel
„Schattenblume“ zustande kommt, erschließt sich mich allerdings nach wie vor nicht. Im Original heißt das Buch…mehr„Schattenblume“ ist der vierte Band der „Grant County“-Serie von Karin Slaughter. Zwar ist es ganz sicher nicht der beste Teil der Reihe, aber jetzt, da ich das Buch ein zweites Mal gelesen habe (ich hatte es 2004 schon einmal gelesen), gefällt es mir tatsächlich besser. Wie der Titel „Schattenblume“ zustande kommt, erschließt sich mich allerdings nach wie vor nicht. Im Original heißt das Buch „Indelible“ (auf Deutsch etwa „unauslöschlich“), was um einiges besser passt. Sei’s drum. Ich fand den Thriller spannend und lesenswert.
Aber von vorn.
Zwei Bewaffnete laufen in der Polizeiwache von Heartsdale Amok. Außer einigen Polizeibeamten sind auch Rechtsmedizinerin Sara Linton und eine komplette Grundschulklasse in der Gewalt der beiden, die schnell das Feuer eröffnen und ein Blutbad anrichten. Polizeichef Jeffrey Tolliver wird getroffen und schwer verletzt. Seine ex Frau Sara versucht, ihn am Leben zu halten, bis die Wache gestürmt und befreit werden kann. Die beiden hatten noch kurz vorher diskutiert, ob sie wieder zusammenziehen wollen. Die Schützen scheinen mit Jeffrey eine offene Rechnung begleichen zu wollen. Aber warum und wer sind sie?
Die Wahrheit liegt wohl in der Vergangenheit, wie Karin Slaughter in einem zweiten Handlungsstrang erzählt. Jeffrey kommt aus einem kleinen Ort Sylacauga und hatte keine schöne Kindheit gehabt. Sein Vater war kriminell, verprügelte seinen Sohn und seine alkoholabhängige Ehefrau. Vor 1991 war Jeffrey zum ersten Mal mit Sara in seinem Heimatort, dort traf sie auf seine Mutter, seine ex Freundin Darnell und einige seiner Kumpels aus der Schulzeit. Man kann nicht sagen, dass sie freundlich empfangen wurde, noch dazu kommt in ihrer ersten Nacht dort ein Mensch zu Tode – Robert, einer von Jeffreys ehemals besten Freunden, erschießt in Notwehr einen Einbrecher. Aber seine Geschichte hat Lücken, war es etwa doch ein Mord? Und dann findet Sara auch noch das Skelett einer jungen Frau in einer Höhle.
„Schattenblume“ hat es wirklich in sich. Es ist ein Buch voller Gewalt, Engstirnigkeit und Hass auf alles Mögliche. Und es ist ein Buch voller Überraschungen. Jeffreys Vergangenheit und das Aufwachsen in einer dysfunktionalen Familie haben mich ebenso überrascht, wie die Tatsache, dass seine Beziehung zu Sara eigentlich von Anfang an eher kompliziert war. Lena Adams darf überraschenderweise wieder als Polizistin arbeiten, wenig überraschend ist hingegen, dass sie immer noch mit dem ex Knacki Ethan Greene zusammen ist. Und natürlich wartet auch die eigentliche Handlung mit einigen Überraschungen auf. Zu diesen kann ich natürlich nichts sagen, ich möchte ja nicht spoilern.
Fakt ist, dass das Buch mich beim zweiten Lesen mehr begeistert hat als beim ersten. Irgendwie fand ich es wie guten Wein: wir mussten beide wohl etwas reifen. Die Charaktere reifen auch, sie entwickeln sich seit Band 1 der Serie stetig weiter. Karin Slaughter baut sie mit viel Liebe zum Detail mehr oder weniger sympathisch aus. Für Fans der Serie ist dieses Buch natürlich ohnehin ein Muss, Neulinge dürften mit diesem Teil vielleicht Probleme haben, da einiges Wissen aus den „Vorgängern“ vorausgesetzt wird. Die Handlung von „Dreh dich nicht um“ liegt zeitlich nur knapp drei Monate vor den Geschehnissen in „Schattenblume“, daher empfiehlt sich die Lektüre aller Bücher der Serie in der richtigen Reihenfolge.
Die Handlung ist spannend erzählt, vor allem auch deshalb, da die Geiselnahme sich innerhalb von sehr wenigen Stunden abspielt und die Handlung in der Vergangenheit im Laufe weniger Tage. Bei der Handlung in der Gegenwart wird man sehr unvermittelt in die Spannung geworfen, in der Vergangenheit entwickelt es sich etwas langsamer. Es ist auch lange unklar, wie die beiden Stränge zusammenhängen.
Für mich war es ein psychologisch interessanter und äußerst spannender Thriller, der mir vor allem Jeffrey etwas näherbrachte und einige offene Fragen beantwortete. Von mir fünf Sterne.