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Ein Dialog zwischen einem Mann und einer Frau; sie wird flüchtig als Gerichtssachverständige, Psychologin oder Therapeutin gekennzeichnet. Sie stellt Fragen und souffliert freundlich, wenn die Erzählung des Mannes stockt. Manchmal spricht sie in beinahe mütterlichem Ton zu ihm, während er durchgängig distanziert höflich bleibt. Indem sie langsam in den Sog seiner Erzählung hineingezogen wird, beginnt sie, ihre Rolle abzulegen und Bruchstücke ihres eigenen Lebens zu verraten. Der Mann beantwortet ihre Fragen ausführlich und detailliert; er entfaltet seine fragmentarische Geschichte von Lust,…mehr

Produktbeschreibung
Ein Dialog zwischen einem Mann und einer Frau; sie wird flüchtig als Gerichtssachverständige, Psychologin oder Therapeutin gekennzeichnet. Sie stellt Fragen und souffliert freundlich, wenn die Erzählung des Mannes stockt. Manchmal spricht sie in beinahe mütterlichem Ton zu ihm, während er durchgängig distanziert höflich bleibt. Indem sie langsam in den Sog seiner Erzählung hineingezogen wird, beginnt sie, ihre Rolle abzulegen und Bruchstücke ihres eigenen Lebens zu verraten. Der Mann beantwortet ihre Fragen ausführlich und detailliert; er entfaltet seine fragmentarische Geschichte von Lust, Liebe, Hass, Schmerz, Zorn, Verzweiflung und tödlicher Eifersucht.Die mörderischen Beziehungsgeschichten überwinden die Grenze zwischen Homo- und Heterosexualität. Ihre Figuren sind keine Engel: Sie sind attraktiv, aber nicht engelhaft schön; sie sterben, aber sie sind noch keine toten Seelen. Sie sind auch keine gefallenen Engel. Sie sind selbständig, eigensinnig und lehnen es ab, sich den Normen ihrer Umwelt zu unterwerfen.
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Autorenporträt
Brane Mozeti?, geb. 1958, lebt als freier Schriftsteller und Übersetzer in Ljubljana. Sein Werk umfasst Lyrik, Prosa und Essays. Seit 1990 gibt er das Schwulenmagazin Revolver heraus.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Es ist wohl einer gewissen Bequemlichkeit zuzuschreiben, meint Rezensent Erwin Köstler, dass es sechs Jahre gedauert hat, bis dieser Roman dem deutschsprachigen Publikum zugänglich gemacht wurde. In der Tat gehöre Brane Mozetis "Schattenengel" zu den Romanen, die man gern auf eine Kategorie - hier die Gay-Literatur - reduziere, um sich nicht damit auseinandersetzen zu müssen. Falsch, meint da der Rezensent, denn Mozetis Roman eröffnet trotz seiner Schilderung "drastischer homosexueller Praktiken und Gewalt" beängstigende Identifikationsmöglichkeiten, weil er derart "mit Wirklichkeit aufgeladen" ist, "dass einem die Haare zu Berge stehen". Worum geht's? Nachdem der Protagonist Brane seinen grausamen Geliebten getötet hat, kommt es zum Prozess, im Zuge dessen eine Psychologin nach den Motiven forscht - im Gespräch mit dem Angeklagten. In diesem Gespräch - aus dem der Roman besteht - legt Brane umfassend Zeugnis ab vom "wohlbekannten Beziehungsterror aus Vereinnahmung und Abstoßung, nur eben bis in die mörderische Konsequenz", erzählt Köstler. Dabei begegne dem Leser immer wieder die Frage, "was Menschen voneinander verstehen können". Verstörend findet der Rezensent dabei Branes "Diktion einer durchschnittlichen Rationalität, die keinen Wahnsinn erkennen lässt", trotz der ungemeinen Drastik der Ereignisse. Es besteht kein Zweifel, so der einigermaßen verstörte Rezensent, dass "Schattenengel" zum Besten der slowenischen Literatur gehört und als "echte Bereicherung" gelten kann, gerade aufgrund seiner erschreckenden Abgründigkeit: "Mozetis Figuren handeln autistisch, fixiert auf ein extrem schmales Segment von Welt, in dem alles, Wünsche, Sehnsüchte, Liebe, aber auch Brutalität und Sadismus, Platz finden muss."

© Perlentaucher Medien GmbH
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