Eine Ratte streift durch die dunklen Gassen und Häuser eines unterirdischen Slums und berichtet von ihren Ängsten und Erinnerungen, Sehnsüchten und skurrilen Begegnungen. Zwei Jungen dringen nachts in eine fremde Küche ein und finden sich in einem finsteren Raum wieder, inmitten unsichtbarer Köche und verführerischer Gerüche. Eine alte Zikade, Vorsängerin eines Chors, wird im Kampf mit einer Spinne zerlegt, nur ihr großer Kopf überlebt, und so konzentriert sie ihr Denken nun darauf, den eigenen Körper wieder auszubilden. Diese und andere Figuren, die alltäglicher und zugleich fantastischer nicht sein könnten, bewegen sich traumwandlerisch in einer von den Gesetzen der Logik befreiten, in schillernden Tönen erzählten Welt.
Can Xue, eine Meisterin der Erzählkunst, nimmt die Leserinnen und Leser in ihren Prosastücken mit auf eine atemberaubende Reise durch innere und äußere Landschaften und erkundet aus ganz eigenen Perspektiven das große Ganze unserer Existenz.
Can Xue, eine Meisterin der Erzählkunst, nimmt die Leserinnen und Leser in ihren Prosastücken mit auf eine atemberaubende Reise durch innere und äußere Landschaften und erkundet aus ganz eigenen Perspektiven das große Ganze unserer Existenz.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Düster und größtenteils unterirdisch sind die Geschichten in Can Xues Erzählband laut Rezensentin Katharina Borchardt situiert. Die Hauptfiguren sind Tiere, mit denen es die Menschen und insbesondere die Kinder nicht gut meinen, was Borchardt an eine historische Schädlingsbekämpfungskampagne im maoistischen China erinnert. Überhaupt spuckt Mao in Gestalt einer Sonnenmetapher durch die Texte, erfahren wir. Keineswegs sollte man lineare Geschichten erwarten, rät die Rezensentin, die Erzählungen sind unvorhersehbar, immer wieder tauchen neue Figuren auf, insgesamt wird viel gebuddelt, auch die Räume haben keine stabile Form. Man muss sich schon einlassen auf diese an der surrealistischen "écriture automatique" geschulten Texte, meint Borchardt, aber wenn einem dies gelingt, dann erwartet einen große, eigenwillige Literatur, die in die Tiefen der Seele hinab gleitet, verspricht sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Eine fordernde, irritierende, immer auch bewegende Lektüre!« Anja Weigmann Anja Weigmann Nürnberger Nachrichten 20241201