Eine Ratte streift durch die dunklen Gassen und Häuser eines unterirdischen Slums und berichtet von ihren Ängsten und Erinnerungen, Sehnsüchten und skurrilen Begegnungen. Zwei Jungen dringen nachts in eine fremde Küche ein und finden sich in einem finsteren Raum wieder, inmitten unsichtbarer Köche und verführerischer Gerüche. Eine alte Zikade, Vorsängerin eines Chors, wird im Kampf mit einer Spinne zerlegt, nur ihr großer Kopf überlebt, und so konzentriert sie ihr Denken nun darauf, den eigenen Körper wieder auszubilden. Diese und andere Figuren, die alltäglicher und zugleich fantastischer nicht sein könnten, bewegen sich traumwandlerisch in einer von den Gesetzen der Logik befreiten, in schillernden Tönen erzählten Welt.
Can Xue, eine Meisterin der Erzählkunst, nimmt die Leserinnen und Leser in ihren Prosastücken mit auf eine atemberaubende Reise durch innere und äußere Landschaften und erkundet aus ganz eigenen Perspektiven das große Ganze unserer Existenz.
Can Xue, eine Meisterin der Erzählkunst, nimmt die Leserinnen und Leser in ihren Prosastücken mit auf eine atemberaubende Reise durch innere und äußere Landschaften und erkundet aus ganz eigenen Perspektiven das große Ganze unserer Existenz.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Marie Luise Knott feiert den Verlust alles Verlässlichen in den Erzählungen der Chinesin Can Xue aus den Jahren 1996 bis 2018. In den Texten treten Körperteile und Tiere als Handelnde auf - wie bei Kafka, findet Knott. Und wie bei Kafka ist die erzählte Welt unheimlich und voller Sehnsucht, meint sie. Can Xues Sprache destilliert aus dem Surrealen eine starke Realität und die Schönheit des Augenblicks. Der Ursprung dieser Kunst liegt für Knott in der düsteren Familiengeschichte der Autorin, deren Eltern inhaftiert wurden, während die Autorin in finstersten Verhältnissen bei der kranken Großmutter aufwuchs.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH