Nicht einmal typisch Greenpeace
Mit diesem Buch wollen die Autoren allen Interessierten und auch den Verantwortlichen zeigen, was die Erde und zukünftige Generationen verlieren, wenn an der Erschließung fossiler Brennstoffe weiter festgehalten und sogar in der Arktis nach noch mehr Öl gebohrt
wird frei nach Grzimeks Seregneti darf nicht sterben: Die Arktis darf nicht sterben.
Das Buch hat ein…mehrNicht einmal typisch Greenpeace
Mit diesem Buch wollen die Autoren allen Interessierten und auch den Verantwortlichen zeigen, was die Erde und zukünftige Generationen verlieren, wenn an der Erschließung fossiler Brennstoffe weiter festgehalten und sogar in der Arktis nach noch mehr Öl gebohrt wird frei nach Grzimeks Seregneti darf nicht sterben: Die Arktis darf nicht sterben.
Das Buch hat ein Hauptthema: Die Arktis – eine der letzten einzigartigen intakten Landschaften der Erde – ist massiv die die Erdölindustrie bedroht. Wenn diese Region großflächig mit Ölförderungsanlagen überzogen wird, ist nicht nur die Ursprünglichkeit und die Reinheit der Arktis in Gefahr. Auch den indigenen Völkern der Arktis wir die Existenzgrundlage und die Möglichkeit, ihrer Kultur entsprechend zu leben, entzogen.
Greenpeace ist nicht gerade für seine differenzierte Sichtweise berühmt. Es ist eine Organisation von Umweltaktivisten mit durchaus radikalen Methoden. Unter diesem Gesichtspunkt ist dieses Fotobuch regelrecht zahm und für Greenpeace Anhänger wohl eher enttäuschend. Es wird immer mal allgemein auf die Ausbeutung und Verschmutzung der Arktis hingewiesen, ohne mal ein paar Namen zu nennen, wie IKEA, der achso faire schwedische Konzern, der sein Holz bereits aus diesen letzten russischen arktischen Urwäldern bezieht. Wenn schon moralisch prangern, dann aber richtig, mit Namen, Fakten und Belegen und nicht mit einem sanften dududu, das ist aber pöse.
Der Begriff Fotobuch statt Bildband ist mit Bedacht gewählt, denn das Buch verströmt leider den Charme eines Urlaubsfotobuches. Die Bilder sind auf weißem Grund mit viel weißem Rand gedruckt, was an sich praktisch ist, weil man keine Fingerabdrücke hinterlässt, aber sowohl die Auswahl der Bilder und deren künstlerische Qualität erinnern eher an ein Fotobuch eines Arktisurlaubs. Teils sind sie unscharf, teils scheinen sie leicht pixelig von künstlerischem Wert ganz zu schweigen. So manches Bild hätte ich nicht mehr zur Entwicklung gegeben, weil ihnen irgendwie das besondere Etwas fehlt. Wer National Geographic Qualität erwartet, wird enttäuscht werden.
Bei den Rufen nach Umweltschutz verwundert bei diesem Buch noch mehr. Warum kein Recyclingpapier? Zumindest hat man FSC geachtet, sich aber für FSC MIX entschieden, ein Label das schon bei geringsten Mengen von FSC Papier gegeben werden kann. Gedruckt wurde dieses deutsche Buch dagegen in Italien. OK, nicht China, aber haben wir in Deutschland keine Druckereien, müssen diese zusätzlichen Transportwege bei einem Buch über Umweltschutz wirklich sein?
Fazit: Inkonsequent. Kein Bildband und kein Greenpeace Manifest, sondern ein seichter Kompromiss.