Im späten 19. Und frühen 20. Jahrhundert avancierten dissoziative Bewusstseinsspaltungen zu einem zentralen Forschungsthema. Verfahren der Hypnose und Suggestion bzw. Zustände des Somnambulismus und der Trance rückten ins Zentrum psychowissenschaftlicher Aufmerksamkeit, um Aufschluss über die "verborgenen Sphären" des Ich zu erlangen. Diese Entdeckungen wurden auch von Theatertheoretiker_innen aufgegriffen, um die schauspielerische Fähigkeit zur Verwandlung und zur Darstellung unterschiedlicher Charaktere besser zu verstehen. Die vorliegende Studie untersucht mit Fokus auf die vier…mehr
Im späten 19. Und frühen 20. Jahrhundert avancierten dissoziative Bewusstseinsspaltungen zu einem zentralen Forschungsthema. Verfahren der Hypnose und Suggestion bzw. Zustände des Somnambulismus und der Trance rückten ins Zentrum psychowissenschaftlicher Aufmerksamkeit, um Aufschluss über die "verborgenen Sphären" des Ich zu erlangen. Diese Entdeckungen wurden auch von Theatertheoretiker_innen aufgegriffen, um die schauspielerische Fähigkeit zur Verwandlung und zur Darstellung unterschiedlicher Charaktere besser zu verstehen. Die vorliegende Studie untersucht mit Fokus auf die vier Schauspieltheoretiker Constant Coquelin, William Archer, Max Martersteig und Edward Gordon Craig, wie diese die neuen psychologischen Erkenntnisse zu Bewusstseinsspaltungen in ihre Überlegungen einbezogen. Anhand ihrer Schriften aus den Jahren 1880 bis 1910 wird aufgezeigt, wie sich durch den Einbezug bewusstseinstheoretischer Überlegungen die traditionelle Auffassung von Identität und Identifikation im Schauspiel veränderte.
ROSEMARIE BRUCHER ist Assistenzprofessorin für Theaterwissenschaft am Zentrum für Genderforschung und Diversität an der Kunstuniversität Graz sowie Vizerektorin für Forschung an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien.
Inhaltsangabe
InhaltsverzeichnisI. Schauspiel & die Vielheit des Ich ..........................................I.1. Die Vielgestaltigkeit der Schauspieler*in von Platonbis Lacoue-Labarthe ...................................................................I.2. Schauspiel und Pluralismuseuphorie um 1900 .....................I.3. Die Entdeckung des Un(ter)bewusstenin den Psychowissenschaften ....................................................I.3.1. Das doppelte Bewusstsein als Ichmodelldes 19. Jahrhunderts ...................................................................II. Benoît-Constant Coquelin:Schauspiel & doppelte Persönlichkeit .................................II.1. Die kalte Schauspieler*in als Vorstufeder doppelten Persönlichkeit ...................................................II.2. "le comédien doit être double": Die Dualitätder Schauspieler*in als dissoziative Disposition ...................II.3. Dissoziation .................................................................................II.3.1. Kaltes Schauspiel als Vorgang der Abspaltung ......................II.3.2. Dissoziationsforschung um 1900: Pierre Janet .....................II.4. Dissoziation & Schauspiel ........................................................II.5. Depersonalisation - Die (kalte) Schauspieler*inals Zuseher*in ihrer selbst .........................................................III. William Archer: Schauspiel und Automatismus ...............III.1. Automatismus .............................................................................III.2. Schauspiel & multiple strata of consciousness ......................III.2.1. Archer vs. Diderot I: Zum "elenden Los"der emotionalen Schauspieler*in .............................................III.2.2. Archer vs. Diderot II: Emotionalität und AufmerksamkeitIII.3. Stadien der Absorption .............................................................III.4. Autosuggestion ............................................................................IV. Max Martersteig: Die hypnotische Schauspieler*in .........IV.1. Die Transfiguration der Schauspieler*in ................................IV.2. Ästhetische Hypnose ..................................................................IV.2.1. Wilhelm Wundt: Hypnose und Suggestion ..........................IV.2.2. Martersteig liest Wundt .............................................................IV.3. Schauspiel als Form des Wiedererlebens ...............................IV.4. Hypnose - Posthypnose ............................................................V. Edward Gordon Craig:Von Somnambul*innen und Über-Marionetten ...............V.1. Craigs Überlegungen zum Theater .........................................V.2. Die Über-Marionette .................................................................V.3. Die Über-Marionette als Somnambul*in ...............................V.3.1. Somnambulismus als psychogener Dämmerzustand ..........V.3.2. Somnambulismus und Tod .......................................................V.3.3. Somnambulismus, Tod und Imagination ...............................V.3.4. Bewusst(seins)losigkeit ..............................................................V.3.5. Somnambuler Gehorsam ..........................................................V.4. Somnambule vs. Hysterikerin ..................................................VI. Resümee .......................................................................................VII. Bibliografie ..................................................................................VIII. Personenregister .........................................................................
InhaltsverzeichnisI. Schauspiel & die Vielheit des Ich ..........................................I.1. Die Vielgestaltigkeit der Schauspieler*in von Platonbis Lacoue-Labarthe ...................................................................I.2. Schauspiel und Pluralismuseuphorie um 1900 .....................I.3. Die Entdeckung des Un(ter)bewusstenin den Psychowissenschaften ....................................................I.3.1. Das doppelte Bewusstsein als Ichmodelldes 19. Jahrhunderts ...................................................................II. Benoît-Constant Coquelin:Schauspiel & doppelte Persönlichkeit .................................II.1. Die kalte Schauspieler*in als Vorstufeder doppelten Persönlichkeit ...................................................II.2. "le comédien doit être double": Die Dualitätder Schauspieler*in als dissoziative Disposition ...................II.3. Dissoziation .................................................................................II.3.1. Kaltes Schauspiel als Vorgang der Abspaltung ......................II.3.2. Dissoziationsforschung um 1900: Pierre Janet .....................II.4. Dissoziation & Schauspiel ........................................................II.5. Depersonalisation - Die (kalte) Schauspieler*inals Zuseher*in ihrer selbst .........................................................III. William Archer: Schauspiel und Automatismus ...............III.1. Automatismus .............................................................................III.2. Schauspiel & multiple strata of consciousness ......................III.2.1. Archer vs. Diderot I: Zum "elenden Los"der emotionalen Schauspieler*in .............................................III.2.2. Archer vs. Diderot II: Emotionalität und AufmerksamkeitIII.3. Stadien der Absorption .............................................................III.4. Autosuggestion ............................................................................IV. Max Martersteig: Die hypnotische Schauspieler*in .........IV.1. Die Transfiguration der Schauspieler*in ................................IV.2. Ästhetische Hypnose ..................................................................IV.2.1. Wilhelm Wundt: Hypnose und Suggestion ..........................IV.2.2. Martersteig liest Wundt .............................................................IV.3. Schauspiel als Form des Wiedererlebens ...............................IV.4. Hypnose - Posthypnose ............................................................V. Edward Gordon Craig:Von Somnambul*innen und Über-Marionetten ...............V.1. Craigs Überlegungen zum Theater .........................................V.2. Die Über-Marionette .................................................................V.3. Die Über-Marionette als Somnambul*in ...............................V.3.1. Somnambulismus als psychogener Dämmerzustand ..........V.3.2. Somnambulismus und Tod .......................................................V.3.3. Somnambulismus, Tod und Imagination ...............................V.3.4. Bewusst(seins)losigkeit ..............................................................V.3.5. Somnambuler Gehorsam ..........................................................V.4. Somnambule vs. Hysterikerin ..................................................VI. Resümee .......................................................................................VII. Bibliografie ..................................................................................VIII. Personenregister .........................................................................
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