London 1909, Bernhard Shaw hat mal wieder ein skandalträchtiges Bühnenstück herausgebracht, welches das brisante Thema Ehebruch aufgreift. Das die Hauptrolle ausgerechnet von Lady Isabella Penwardine gespielt wird, die von ihrem Gatten getrennt lebt und die Scheidung von ihrem adligen Gemahl
erreichen möchte, heizt die Gemüter nur noch mehr an. Nell Bray Suffragette und Streiterin für das…mehrLondon 1909, Bernhard Shaw hat mal wieder ein skandalträchtiges Bühnenstück herausgebracht, welches das brisante Thema Ehebruch aufgreift. Das die Hauptrolle ausgerechnet von Lady Isabella Penwardine gespielt wird, die von ihrem Gatten getrennt lebt und die Scheidung von ihrem adligen Gemahl erreichen möchte, heizt die Gemüter nur noch mehr an. Nell Bray Suffragette und Streiterin für das Frauenwahlrecht wird in diese Angelegenheit verwickelt, als Bernhard Shaw sie bittet, ein Auge auf Lady Isabella zu haben, da diese ganz massive Drohungen erhalten hat. Dann gibt es auch noch Äger mit der königlichen Zensur, die einige brisante Textpassagen streichen möchte und als der Zensor Matthew Migson während der
Premierenvorstellung ermordet in den Kulissen aufgefunden wird, ist Nell Bray mal wieder mitten in einer Mordermittlung.
Die bisherigen Fälle der Nell Bray Reihe zeichneten sich ja immer durch sehr gut konstruierte und zum miträtseln geeignete Plots aus und auch in "Scheidung auf englisch" ist der Handlungsablauf geschickt entwickelt. Verdächtige gibt es viele und nach und nach enthüllen sich auch diverse Motive für den Mord, als Leser tappt man wie Nell im Dunkeln u. so ist miträtseln hier wieder garantiert und die Auflösung am Ende ist gut gelungen. Ich hatte allerdings in Bezug auf den Mörder voll daneben getippt!
Ich liebe ja die Zeit um die Jahrhundertwende, leider gab es da in den anderen Teilen nur wenig historischen Hintergrund, die Krimifälle hätten bis auf Kleinigkeiten auch in jeder anderen Zeit spielen können, doch "Scheidung auf englisch" bietet diesmal einen sehr schönen historischen Hintergrund. Interessant waren die Ausführungen zum kruden englischen Scheidungsrecht und den damit für Frauen verbundenen Schwierigkeiten. Sehr gelungen fand ich auch die Ausführungen zu den Anfängen der Fliegerei, wirklich abenteuerlich war Nells
Flugabenteuer, bei den damaligen Klapperkisten vermutlich ein ziemliches Wagnis.
Der Schreibstil ist flott und teilweise auch mit dem trockenen britischen Humor durchzogen, so das man auch des öfteren Schmunzeln kann. Alles in allem ein gut zu lesender Rätselkrimi, der die Bezeichnung historischer Krimi diesmal auch verdient!
Fazit:ein klassischer Rätselkrimi, der spannend und verzwickt konstruiert wurde. Sympathische Figuren und diesmal ein informativer historischer Rahmen bieten eine gelungene Krimilektüre.