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"Samenland", eine Art Disneyland auf Norwegisch, wo Touristen das ursprüngliche Leben der Samen kennenlernen können In seiner frechen Satire nimmt Magne Hovden unsere Macken als Touristen und unsere Schwäche für ethnische Minderheiten aufs Korn. Leif und Roy, zwei Postler aus Kirkenes, träumen davon, das schnelle Geld zu machen. Da hat Leif eine geniale Idee: ein Erlebniscamp, in dem gestresste Urlauber wie Samen leben und im Kontakt mit der Natur wieder zu sich finden können. Mit inbegriffen: das "Joiken" typischer Samengesänge, Rentierjagd mit dem Lasso und der Genuss von "Geisterbräu",…mehr

Produktbeschreibung
"Samenland", eine Art Disneyland auf Norwegisch, wo Touristen das ursprüngliche Leben der Samen kennenlernen können In seiner frechen Satire nimmt Magne Hovden unsere Macken als Touristen und unsere Schwäche für ethnische Minderheiten aufs Korn.
Leif und Roy, zwei Postler aus Kirkenes, träumen davon, das schnelle Geld zu machen. Da hat Leif eine geniale Idee: ein Erlebniscamp, in dem gestresste Urlauber wie Samen leben und im Kontakt mit der Natur wieder zu sich finden können. Mit inbegriffen: das "Joiken" typischer Samengesänge, Rentierjagd mit dem Lasso und der Genuss von "Geisterbräu", Wodka mit Wacholderbeeren. Braucht ja niemand zu merken, dass Leif und Roy in Wirklichkeit wenig Ahnung von den Traditionen der Samen haben. Anfangs scheint in Samenland alles gut zu gehen die Leihzelte stehen, die ersten japanischen Touristen sind begeistert, samische Fellmützen finden reißenden Absatz. Doch dann fängt ein politisch korrektes Paar aus Frankreich an, lästige Fragen zu stellen
Autorenporträt
Magne Hovden, 1974 in Ålesund geboren, arbeitet als Schriftsteller, Cartoonist, Übersetzer, Literaturagent, Transportunternehmer und Goldgräber. Wie seine beiden Romanhelden lebt der Autor in Kirkenes, früher der letzte Außenposten der westlichen Welt nördlich des Polarkreises.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.11.2011

Samenschamanen und Spaßjapaner

Wie kann man in Norwegen reich werden? Man könnte Eiswürfel aus arktischem Gebirgswasser verkaufen. Gute Idee, wenn nur das Transportproblem nicht wäre. Leif und Roy, zwei Postler aus Kirkenes, wollen das schnelle Geld machen. Und so entwerfen sie lieber ein Ethno-Abenteuercamp für Touristen. Damit beginnt der Ferienroman von Magne Hovden, der im Original "Sameland" heißt. Er wolle, sagt Leif, nicht bloß ein Lavvo auf einem Marktplatz aufstellen, sich in Samenkluft werfen und laut joikend ein Rentier an der Leine führen. Vielmehr solle der Besucher das Gefühl bekommen, selbst ein Same zu sein. Sein Kollege meint nur trocken: "Welcher vernünftige Mensch auf diesem Planeten will sich wie ein Same fühlen?" Darauf entgegnet Leif weise: "Touristen sind keine vernünftigen Menschen." Sogar eine Mückenplage sei für sie das reinste Abenteuer, Hauptsache, es gebe hinterher etwas zu erzählen. So nimmt der Irrsinn seinen Lauf. Mit von der Partie ist ein ausgeprägter Samenhasser ausgerechnet er muss das Projekt bewilligen, was er gerne tut, um es später zu sabotieren. Zu essen gibt es samischen Eintopf mit Rentierfleisch. "Schmeckt nicht besonders, aber für Ausländer ist das was Tolles." Rentiere werden ausgeliehen, ein Schamane wird angeheuert, er ist der einzige echte Same im ganzen Roman, wenn auch einer, der keinen Fuß auf nicht asphaltierten Boden setzt. Das ganzheitliche Samenlager-Erlebnis soll dann in einer Urkunde gipfeln: "Finde dein inneres Rentier." Natürlich geht alles schief wegen ein paar neunmalklugen, besserwissenden Touristen. Die sind dankenswerterweise einmal nicht Deutsche, sondern ein französisches Ehepaar. Es will kein Rentier streicheln, sondern fragt nach dem "political status of the Samic people today, compared to the past". Da hilft auch eine Gruppe fanatisch froher Japaner nicht mehr. Der Spaß endet mit einem furiosen Showdown. Der locker-leicht hingeworfene Roman ist aber nicht nur Unterhaltungsstoff, sondern eine ziemlich genaue Satire auf den Tourismus. Er zeigt, um nur weniges übertrieben, wonach Touristen manchmal in der Fremde suchen und was Einheimische dafür zu geben bereit sind. So kann die Lektüre auch den Blick dafür schärfen, wie echt wohl alles ist, was auf Reisen so angeboten wird - von "Samenland" bis "Disneyland".

bär

"Scheiß-Rentiere. Ein Abenteuer in Nordnorwegens östlicher Finnmark" von Magne Hovden. Malik Verlag, München 2010. 218 Seiten. Gebunden, 16,95 Euro.

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