Zuhauf wird eine 'positive Fehlerkultur' gefordert, die Misserfolge nicht tabuisiert. Diesem Ansinnen folgend sprechen seit einigen Jahren Menschen auf Event-Bühnen offen über ihre Niederlagen. Die ethnographische Untersuchung dieser Vortragsreihen legt dar, wie Scheitern als normatives Deutungsmuster und kulturelle Praktik reproduziert und transformiert wird. Lesende erhalten tiefe Einblicke in ein gegenwärtiges Format, in dem gesellschaftliche Werte, gegenwärtige Anforderungen, sowie die Abweichung von diesen verhandelt werden. Franziska Veit beleuchtet die körperlichen, sprachlichen und emotionalen Praktiken und die soziokulturellen Bedingungen, unter denen 'Gescheiterte' und ihre Gefühle öffentlich, performativ sichtbar werden.