In der leider immer noch sehr männlichen Comicwelt ist Pénélope Bagieu ein strahlendes feministisches Licht, das weiterhin hell leuchtet. Bekannt ist sie vielleicht über ihr großes Werk “Unerschrocken“, das die Biografien von dreißig bemerkenswerten Frauen in Comicform vereint. In “Schichten“ geht
es nun nicht mehr um andere Frauen, sondern um Bagieu selbst.
“Schichten” vereint kurze und…mehrIn der leider immer noch sehr männlichen Comicwelt ist Pénélope Bagieu ein strahlendes feministisches Licht, das weiterhin hell leuchtet. Bekannt ist sie vielleicht über ihr großes Werk “Unerschrocken“, das die Biografien von dreißig bemerkenswerten Frauen in Comicform vereint. In “Schichten“ geht es nun nicht mehr um andere Frauen, sondern um Bagieu selbst.
“Schichten” vereint kurze und längere in sich geschlossene Episoden aus Pénélope Bagieus Leben. Einmal erzählt sie, wie sie sich von ihrer Katze verabschieden musste. Andere Storys handeln von ihrer ersten Geschlechtskrankheit, dem Tod ihres Vaters oder ihren körperlichen Veränderungen während der Pubertät. Manches ist lustig, denn Bagieu geht selbstironisch mit sich ins Gericht, einiges ist aber auch tragisch. Wieso sollte Bagieus Leben auch anders verlaufen als alle anderen. Die Comics schichten schöne auf traumatisierende Momente, Hochgefühle auf Depressionen und alles zusammen ergibt dann eben einen Menschen. Insofern regt “Schichten” zur Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit an und wer weiß, vielleicht hatte das Festhalten der Episoden auch eine therapeutische Wirkung auf die Autorin?
Im Gegensatz zu “Unerschrocken“, dessen Farben quasi ins Gesicht sprangen, sind die Panels in “Schichten“ schwarz weiß. In einem Artikel des Deutschlandfunks habe ich gelesen, dass die Geschichten eigentlich gar nicht zur Veröffentlichung gedacht waren. Sie entstanden nebenbei, als Kritzeleien und schnelle Notizen.
Diesem Skizzenhaften trägt die französische Edition sehr schön Rechnung, dort hat der Comic ein Gummiband und sieht aus wie ein Notizbuch. Auch im Deutschen hat Reprodukt sich wohl an Notizbüchern orientiert, durch das fehlende Gummiband ist die Ähnlichkeit aber leider nicht so deutlich.
Ich habe die teils sehr persönlichen Geschichten aus Bagieus Leben gern gelesen, einige blieben mir auch nachhaltig im Kopf. Eines allerdings hat mir gefehlt: der rote Faden, die Verbindung zwischen den Geschichten (abseits davon, dass es immer dieselbe Hauptperson ist). Die Geschichten sind nicht (für mich erkennbar) chronologisch oder thematisch angeordnet. Da empfand ich “Unerschrocken” von Bagieu als ein etwas runderes Vergnügen.