Valentin Lennep findet in 'Der Gott schaut und schweigt' wieder die ihm ganz eigene Sprache, eine Sprachmelodie, die unerwartete Winkelzüge paart mit tiefgreifender Innigkeit und so ein Abbild des Seins, des Unerwarteten und des Alltäglichen erschafft, dass den Leser wie in einem Sog gefangen nimmt. Wer sich auf diese Sprache einlässt, wird gefordert. Doch wer sich fordern lässt und dem Weg durch die sich ausbreitende Gedankenwelt zu folgen sucht, kann sich auf einen Pfad durch das innere Erleben begeben, wie er ungewöhnlicher kaum sein könnte. Die besondere Handhabung der Sprache, das Aneinanderfügen von Windungen und Wendungen zu einem Kranz von ineinander gleitenden Wesensfugen zeigt Qual und Stille eines wachen lebendigen Geistes, in sich ruhend und doch aus sich heraustretend, starr und bewegt zugleich. Immer wieder blitzt Erkennen auf. Haben wir das nicht schon selbst erlebt?