Ein motivierter Junglehrer trifft auf zwei gescheiterte Existenzen; ein scheinbar harmloses Experiment wird zur Groteske über den Schulalltag.Schiefer spielt leidenschaftlich gern Schach, und mindestens ebenso leidenschaftlich entwickelt er aus dem Spiel Theorien, die er seinem genervten Gegner weitschweifig erläutert. Das mag damit zusammenhängen, dass er früher einmal als Lehrer gearbeitet hat. Warum fühlte er sich im Schuldienst wie ein verzweifelter Hamster in seinem Rad? Die Wunde schwärt, zumal er seitdem auch nichts anderes zuwege gebracht hat. Um einigermaßen über die Runden zu kommen, muss er seine Wohnung untervermieten. Da bringt ihm das Schicksal einen Untermieter ins Haus, der sich gerade anschickt, als junger Lehrer eine Klasse zu übernehmen, bestens gerüstet mit enzyklopädischer Ausbildung, didaktischem Wissen und hohen Idealen.Schiefer beschließt, diesen Mann auszuhorchen, aber rasch wird mehr daraus: Er spioniert ihm hemmungslos nach, und mit Hilfe seines Schachpartners, einem mit modernster Sicherheitstechnik ausgerüsteten Privatdetektiv, gelingt ihm das auch. Bald ist die ganze Schule verwanzt. Was zunächst wie auf dem Schachbrett bis ins Kleinste geplant wurde, nimmt als temporeiche Tragikomödie seinen Lauf. Weyand erzählt von den Hoffnungen und Nöten eines Lehrers, indem er dem Schulalltag einen Zerrspiegel vorhält.'Großes Kino. Prädikat 'besonders wertvoll'.'Bayerischer Rundfunk über Kai Weyands Debüt: 'Am Dienstag stürzen die Neubauten ein' (2005)
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Meike Fessmann legt uns dringend dieses Romandebüt von Kai Weyand ans Herz, in dem nicht nur über gescheiterte Männerexistenzen, sondern intelligent und höchst komisch über die Misere an den Schulen von heute sinniert werde. Der von Frau und Sohn verlassene Ex-Lehrer Schiefer nimmt einen jungen Lehrer als Untermieter auf, den er zu seinem Forschungsobjekt macht: er will herausfinden, ob sein eigenes Scheitern als Lehrer systemische Gründe hatte oder auf individuelles Unvermögen zurückzuführen ist, fasst die Rezensentin zusammen. Ich-Erzähler ist der Schachpartner Schiefers, ein Privatdetektiv, der den Ex-Lehrer bei seinen Nachforschungen am Ende gar mit der Überwachung und Verkabelung der Schule unterstützt, lässt uns die Rezensentin wissen. Damit gelinge dem Autor eine differenzierte Darstellung nicht nur eines persönlichen Unglücks mit häufig slapstickartigen Zügen. Zugleich aber lässt Weyand, der selbst als Lehrer tätig war, seine Diagnose der Schulmisere einfließen, die bei aller Banalität, die den Alltag an den Schulen prägt, profunde Wahrheiten birgt, lobt Fessmann.
© Perlentaucher Medien GmbH
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'Klug und witzig erzählt Kai Weyand von Alkohol, Schach, Musik und dem Elend der Schulen. (.) Selten wurde so klug und vergnüglich von einem Missstand erzählt, den offenbar niemand beheben kann.'(Meike Feßmann, Süddeutsche Zeitung, 10.11.2008