In seinem neuen Buch begibt sich Cees Nooteboom - wieder - auf Reisen. Es sind Schiffsreisen, die er unternimmt, und schnell wird der Leser merken: Wer mit dem Schiff reist, reist anders. Die Langsamkeit des Schiffs überträgt sich auf die Wahrnehmung des Reisenden und führt zu einer ganz eigenen Art der Aufzeichnung. Nooteboom, der in den späten fünfziger Jahren als Leichtmatrose auf einer Fahrt in die Karibik anheuerte und seitdem Reiseberichte zu einer angesehenen literarischen Gattung entfaltet hat, nimmt den Leser in seinem neuen Buch mit auf Fahrt in zahlreiche reale, aber natürlich auch literarische und philosophische Gegenden unserer Welt.
Es geht von Mauritius und Réunion nach Südafrika, über Kap Horn nach Montevideo und über Argentinien bis nach Bolivien. Andere Reisen führen ihn in die nördlichste und in die südlichste Stadt auf der Erde, nach Indien und nach Australien.
Dieses mit zahlreichen Fotos von Simone Sassen ausgestattete "Schiffstagebuch" läßt den Leser die Welt mit den Augen von Cees Nooteboom sehen - seine Reiseberichte zeugen von Erfahrung und Neugier, und sie führen uns an Orte, die wir so nie sehen würden.
Es geht von Mauritius und Réunion nach Südafrika, über Kap Horn nach Montevideo und über Argentinien bis nach Bolivien. Andere Reisen führen ihn in die nördlichste und in die südlichste Stadt auf der Erde, nach Indien und nach Australien.
Dieses mit zahlreichen Fotos von Simone Sassen ausgestattete "Schiffstagebuch" läßt den Leser die Welt mit den Augen von Cees Nooteboom sehen - seine Reiseberichte zeugen von Erfahrung und Neugier, und sie führen uns an Orte, die wir so nie sehen würden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.06.2011Literatur Man könnte natürlich sagen, dass es Quatsch ist oder eitel oder einfach überflüssig: Fragen zu stellen, zu denen man die Antworten schon kennt. Nooteboom macht es trotzdem. Ja, der Cees Nooteboom, den man zwischendurch immer mal wieder beinahe vergisst, oder man denkt, man kennt ja nun so langsam, wie der schreibt, oder man denkt, er ist vielleicht verschwunden auf einer seiner Reisen. Der niederländische Schriftsteller Cees Nooteboom ist ja vor allem ein Reisekünstler, ein Blickkünstler, einer, der immer wieder neue Länder, neue Orte in sich hineinrauschen lässt und sie verwandelt in eine Sprache, die schön ist und leuchtet. Sein neues Buch heißt "Schiffstagebuch" (aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen, Suhrkamp, 19,90 Euro), und es handelt von überall, Indien und Spitzbergen, dem Meer und der Sonne und von einem, der fragt. Zum Beispiel in einer Buchhandlung von Montevideo, da möchte er wissen, wo denn eigentlich Juan Carlos Onetti begraben liegt. "Auf dem Cimenterio Central", erfährt er, und obwohl er weiß, dass Onetti in Wahrheit in Madrid beerdigt wurde, geht er also hin, schaut, ob Onetti nicht vielleicht doch auch hier zu finden ist, und erlebt: eine andere Geschichte. Cees Nooteboom verreist mit den Lebens- und Werkgeschichten geliebter Dichter im Kopf und Herzen, verwandelt Literatur in Leben und wieder zurück. In ein neues Buch.
vw
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Jakob Strobel y Serra hat sich mit Cees Notebooms "Schiffstagebuch" auf die Reise durch Chile, Argentinien, Mexiko, Indien, Südafrika und Spitzbergen begeben und in der unterhaltsamen Mischung aus Reportage, Essay und Tagebucheinträgen einmal mehr festgestellt: dieser Autor beherrscht seine Kunst perfekt. Kein Intellektueller auf der Suche nach inneren Zusammenhängen reise da durch die Welt, sondern einer, der sich "geschliffen, scharfsinnig und elegant" auf die Kunst der Selbstbeschränkung verstehe. So findet der Rezensent hier auch keine Antworten, sondern Fragen, die nicht nur zum Weiterreisen aufforderten, sondern vor allem höchsten Respekt vor der Andersartigkeit fremder Kulturen offenbarten. Zeitweise hätte sich der Kritiker etwas mehr Interesse an lebendigen als an toten Menschen gewünscht, dennoch hat er viel über Gegenwart und Vergangenheit der von Noteboom bereisten Länder erfahren.
© Perlentaucher Medien GmbH
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