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Eine umfassende, alle Aspekte beleuchtende Gesamtdarstellung von Leben und Werk Friedrich Schillers steht schon lange aus. Das von Schiller-Spezialisten in der Reihe der bewährten Kröner- Handbücher verfaßte Kompendium schließt nun diese Lücke. Zwei einleitende Abschnitte gelten der Biographie und Schillers Auseinandersetzung mit Kultur und Gesellschaft seiner Zeit. Im Zentrum des Handbuchs steht Schillers Werk. Die Wirkungsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert und ein umfangreicher Forschungsbericht bilden den Schlußteil. Aus dem Inhalt: Vorwort I. Schiller in seiner Zeit Schillers Leben und…mehr

Produktbeschreibung
Eine umfassende, alle Aspekte beleuchtende Gesamtdarstellung von Leben und Werk Friedrich Schillers steht schon lange aus. Das von Schiller-Spezialisten in der Reihe der bewährten Kröner- Handbücher verfaßte Kompendium schließt nun diese Lücke. Zwei einleitende Abschnitte gelten der Biographie und Schillers Auseinandersetzung mit Kultur und Gesellschaft seiner Zeit. Im Zentrum des Handbuchs steht Schillers Werk. Die Wirkungsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert und ein umfangreicher Forschungsbericht bilden den Schlußteil. Aus dem Inhalt: Vorwort I. Schiller in seiner Zeit Schillers Leben und Persönlichkeit (von T. J. Reed) Schiller und die zeitgenössische Literatur (von G. Schulz) Schillers politische Welt (von O. W. Johnston) Schiller und die Verleger (von P. Fröhlich) II. Schiller und die kulturelle Tradition Schiller und die Antike (von W. Frick) Schiller und die lyrische Tradition (von A. Bartl) Schiller und die dramatische Tradition (von H. Koopmann) Schiller und die popularphilosophische Tradition (von W. Riedel) Friedrich Schiller und die Musik (von F. Brusniak) Schiller und die Rhetorik (von G. Ueding) Schiller und die Religion (von M. Misch) III. Ästhetik Schiller und die Weimarer Klassik (von T. J. Reed) Schillers Theater- und Bühnenpraxis (von H. Koopmann) Schillers dramatischer Stil (von M. Ritzer) Schillers lyrischer Stil (von S. Schwarz) Schillers philosophischer Stil (von K. Berghahn) IV. Das Werk Schillers Lyrik (von H. Koopmann) Schillers Dramen - Die Räuber (von H. R. Brittnacher) - Die Verschwörung des Fiesko zu Genua (von H. Koopmann) - Kabale und Liebe (von H. Koopmann) - Don Karlos (von H. Reinhardt) - Wallenstein (von H. Reinhardt) - Maria Stuart (von K. S. Guthke) - Die Jungfrau von Orleans (von K. S. Guthke) - Die Braut von Messina (von K. S. Guthke) - Wilhelm Tell (von H.-J. Knobloch) - Demetrius (von K.-H. Hucke/O. Kutzmutz) - Entwürfe, Fragmente (von K.-H. Hucke/O. Kutzmutz) Schillers philosophische Schriften - Schriften der Karlsschulzeit (von W. Riedel) - Schriften zum Theater, zur bildenden Kunst und zur Philosophie vor 1790 (von W. Riedel) - Kleinere Schriften nach der Begegnung mit Kant (von H. Koopmann) - Über Anmut und Würde (von H. R. Brittnacher) - Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen (von R.-P- Janz) - Ueber naive und sentimentalische Dichtung (von H. Koopmann) Schriften von Schiller und Goethe (von H. Koopmann) Schiller als Historiker (von J. Eder) Schillers Erzählungen (von H. Koopmann) Schiller als Rezensent (von M. Misch) Übersetzungen, Bühnenbearbeitungen (von H. Koopmann) Schillers Zeitschriften (von M. Misch) V. Schiller und seine Wirkung Schiller im 19. Jahrhundert (von U. Gerhard) Schiller im 20. Jahrhundert (von C. Albert) Schiller im Ausland: Dichter-Denker und Herold der nationalen Befreiung (von P. Boerner) Forschungsgeschichte (von H. Koopmann) Sachregister Personenregister Register der Werke Schillers
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.01.1999

Hilfreiche Hände
Alles und noch viel mehr über Friedrich Schiller

Zu der Reihe der probaten, wenn auch etwas klein gedruckten Handbücher des Kröner-Verlags kommt das "Schiller-Handbuch" mit 44 jeweils mit einer chronologischen Bibliographie versehenen Aufsätzen von fünfundzwanzig teils bewährten, teils jüngeren Beiträgern. Sie behandeln Schillers Leben und Persönlichkeit, sein Verhältnis zu der zeitgenössischen Literatur, der politischen Welt, den Verlegern, der Antike, lyrischer, dramatischer und popularphilosophischer Tradition. Sie behandeln Schillers Verhältnis zur Musik, der Rhetorik, der Religion, der Weimarer Klassik, der Theater- und Bühnenpraxis, dramatischem, lyrischem und philosophischem Stil. Und sie behandeln auch sämtliche einzelne Texte in allen Gattungen, editorische Tätigkeiten, kritische Schriften, Bühnenbearbeitungen und Fragmente, die Zusammenarbeit mit Goethe und die in- und ausländische Wirkungsgeschichte.

Der Band schließt mit Helmut Koopmanns über einhundert Seiten langer, nach Epochen und Gattungen gegliederter Forschungsgeschichte sowie Personen-, Werk- und Sachregister; in das Personenregister werden die zahlreich erwähnten Literaturwissenschaftler mit Ausnahme von Benno von Wiese nicht aufgenommen. Eine Zeittafel, die sich zum Beispiel im "Karl-May-Handbuch" als praktisch erweist, fehlt.

Die trotz der notwendigen Komprimierung informations- und einsichtsreichen, fast druckfehlerfreien, offensichtlich sorgfältig redigierten Beiträge bewegen sich auf einem hohen Niveau, ohne sich in akademischen und literaturwissenschaftlichen Sondersprachen zu verlieren. Ein Prüfstein für allgemeine Schiller-Darstellungen ist die Frage, inwieweit die ästhetischen Schriften philosophisch weniger geschulten Lesern faßbar gemacht werden können. Hierin haben Koopmann, W. Riedel, H. R. Brittnacher und R.-P. Janz Hervorragendes geleistet; besondere Erwähnung verdient der Aufsatz K. L. Berghahns über Schillers philosophischen Stil.

Die Interpretationen bleiben im allgemeinen für die komplexen perspektivischen Möglichkeiten und Aporien der Schillerschen Texte aufgeschlossen, referieren über divergierende beziehungsweise sich widersprechende Ansichten und vermeiden bewußt eingleisige Erklärungen. Meinungsverschiedenheiten werden fast ausnahmslos mit gleichbleibender Zivilität konstatiert, wenn auch eine Spitze ab und zu in den Forschungsberichten bemerkbar wird. Daß die Ausgabe des Deutschen Klassiker Verlags ziemlich herb aufs Korn genommen wird, fällt bei der allgemeinen Menschenfreundlichkeit besonders auf.

Von dem in frischer Erinnerung gebliebenen antikanonischen Bildersturm ist recht wenig zu spüren. So sticht die Feststellung von K.-H. Hucke und O. Kutzmutz, "Demetrius" meine "nicht mehr als die Legitimation und Sicherung von Herrschaft", fast überraschend hervor; auch in der Beurteilung der Wirkungsgeschichte im zwanzigsten Jahrhundert von C. Albert gibt es mehr als einen Hauch von diesem Geist.

Sonst wird Schiller, wenn nicht kritiklos, doch möglichst positiv gesehen. Die Harmonie mit Goethe wird von T. J. Reed regelrecht besungen, ohne dem geringsten Bedenken über unterschwellige Spannungen oder über die Möglichkeit einer eventuellen Entfremdung auch nur Einlaß zu gewähren. Das Politische wird verschiedentlich betont; insgesamt zeigt sich eine Neigung, politische Bezüge zu relativieren oder, wie Schiller hinsichtlich der eminent politischen "Maria Stuart" angab, sie "auf die Seite zu bringen".

Das Verhältnis zur Französischen Revolution bleibt nach wie vor umstritten. Dafür wird die "Experimentierlust", die "Integrationskunst", überhaupt die zwar oft literarisch vermittelte Weltoffenheit Schillers immer wieder betont. Das läßt sich nicht von allen Mitarbeitern so entschieden behaupten; die Bereitschaft, fremdsprachige Beiträge in die Bibliographien aufzunehmen, ist recht unterschiedlich.

Allerdings läßt sich voraussehen, daß das "Schiller-Handbuch" ab sofort für jeden Interessenten untentbehrlich wird. Es wird wohl wenige Kenner geben, die hier nicht dazulernen können. JEFFREY L. SAMMONS

Helmut Koopmann in Verbindung mit der Deutschen Schillergesellschaft Marbach (Hg.): "Schiller-Handbuch". Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1998. XVIII, 966 S., geb., 78,- DM.

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