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Das neue Buch des Autors setzt zum 250. Geburtstag von Friedrich Schiller die Diskussion über den originellen Dramatiker, Intellektuellen, glänzenden Briefsteller und Essayisten fort. Im ersten Kapitel erzählt er detailliert die makabre, aber spannende Geschichte der drei Begräbnisse des angeblichen Nationaldichters und der verschiedenen Versuche, den Inhalt des Schillersarges zu identifizieren. Obwohl die DNA-Analysen des "Friedrich-Schiller-Code"- Projekts im Jahr 2008 zu dem Ergebnis gelangten, dass der Fürstengruft-Schädel nicht der Schädel Schillers sein kann, beharren die beteiligten…mehr

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Produktbeschreibung
Das neue Buch des Autors setzt zum 250. Geburtstag von Friedrich Schiller die Diskussion über den originellen Dramatiker, Intellektuellen, glänzenden Briefsteller und Essayisten fort. Im ersten Kapitel erzählt er detailliert die makabre, aber spannende Geschichte der drei Begräbnisse des angeblichen Nationaldichters und der verschiedenen Versuche, den Inhalt des Schillersarges zu identifizieren. Obwohl die DNA-Analysen des "Friedrich-Schiller-Code"- Projekts im Jahr 2008 zu dem Ergebnis gelangten, dass der Fürstengruft-Schädel nicht der Schädel Schillers sein kann, beharren die beteiligten Fachleute, die anthropologische und chemische Untersuchungen anstellten, darauf, dass der Fürstengruft-Schädel der echte ist. Die weiteren Kapitel des Buches führen im ersten Teil die verschiedenen Metamorphosen von Schillers exzentrischer Laufbahn vor und versuchen neben den verschiedenen theoretischen Ansätzen seines Werkes eine Annäherung an seine facettenreiche Persönlichkeit.
Man spricht zwar häufig von Schillers Spiritualismus und seinem Asketentum, von seiner Willenstärke und seinem übersteigerten Idealismus, aber nicht von seinem zuweilen recht deftigen Sensualismus, der keineswegs Kraftausdrücke verschmäht und dessen Temperatur noch in der energiegeladenen, manchmal überhitzten Sprache seiner Jugenddramen zu messen ist. Schillers scharfer analytischer Verstand stand nicht selten zu seiner zügellosen Phantasie im Widerspruch. Auf der anderen Seite war es gerade dieser Antagonismus, der ihn zu dem fulminanten Theatergenie machte, wie es in deutscher Sprache nur wenige gegeben hat.
Wie Schillers Wirkung auf die folgenden Generationen ausgestrahlt hat, von Hölderlin, Kleist und Büchner bis zu Brecht und Hochhuth, macht der zweite Teil des Buches deutlich, der unter dem Motto und dem Konzept "kreativer Aneignungen" steht.

Metamorphosen - Das heronische Begräbnis - Die exzentrische Bahn - Empirische Seelenlehre und das Integralbild des Traums - Theater als politische Anstalt - Der schöne Traum von der politischen Regeneration - Die Damen des Hauses - Von Heroinen und Amazonen - Das antike Drama als Herausforderung - Kreative Aneignungen - Schillers Philosophische Briefe und Hölderlins Hyperion - Schillers Jungfrau von Orleans und Kleists Penthesilea - Verheimlichte Verwandtschaft: Büchner und Schiller - Ist das epische Theater eine moralische Anstalt? Brechts kritische Aneignung von Schillers Dramaturgie - Plädoyer für den Einzelgänger: Schiller und Hoch-
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Autorenporträt
Walter Hinderer studierte Germanistik, Philosophie, Anglistik und Geschichte in Tübingen und München und lehrt seit 1978 an der Princeton University in USA. Neben Lyrik, Drama und Roman vom Sturm und Drang bis zur Gegenwart, Literatur und Ästhetik beschäftigte er sich immer wieder auch mit Rhetorik und politischer Literatur.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.04.2010

Fehlerfrei mit Schiller

Walter Hinderer in Princeton ist nicht nur einer der bedeutendsten Germanisten und Doyen der Schiller-Forschung, sondern auch gebürtiger Schwabe. Zum 250. Geburtstag seines Landsmannes hat er eine Tetralogie abgeschlossen, die sich nach Schillers "Idee des Menschen" (1998), seinem "Weg in die Moderne" (2006) und seinem Verhältnis zur Antike (2008) jetzt Facetten seiner Aktualität zuwendet. Den Kern der meisten Kapitel bildet jener hartnäckige schwäbische Widerspruchsgeist, der "weder noch" und "sowohl als auch" als Einheit zu denken vermag: "So isch no au wieder" heißt das in der Sprache des Wirtshauses. Solche Dialektik verfolgt Hinderer in vielfältigen Spielarten - etwa in der gegenwärtig bizarren Diskussion, ob Schillers Schädel und Gebeine in der Weimarer Fürstengruft gegen klare DNA-Evidenz nicht doch authentisch sein könnten. Schiller hätten solche Paradoxien vielleicht gefallen, waren ihm Widersprüche doch eigen. Wie kann man bei ihm analytischen Verstand und zügellose Phantasie, asketische Willensstärke und deftige Sinnlichkeit, Idealismus und Wirklichkeitsversessenheit, geistige und "tierische Natur des Menschen" in eins denken? Hinderer beweist Gespür und Scharfsinn, um diesen oft exzentrischen Geist zu porträtieren. So stiftet er zum Nachdenken an - nicht zuletzt über Schillers Einsicht, dass alle politische Weisheit nichts nützt, solange es an freien Bürgern zu deren Umsetzung mangelt. (Walter Hinderer: "Schiller und kein Ende". Metamorphosen und kritische Aneignungen. Verlag Königshausen + Neumann, Würzburg 2009. 452 S., br., 39,80 [Euro]). kos

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