Die historischen und aktuellen Fakten zum Thema 'Tiere im Krieg' sind der eine Aspektdieses Buches. Ein weiterer, und nicht min-der wichtiger, sind aber die ethischen, juristi-schen und theologischen Fragen, die sichdaran knüpfen, daß es, wenn wir über die Rolle von Tieren im Krieg spre-chen, tatsächlich immer über Tiere im 'Menschenkrieg' geht.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.05.2011Im Kriegsdienst
Als Hannibal im Zweiten Punischen Krieg die Truppen des römischen Diktators Fabius Maximus mit Hilfe von 2000 Ochsen auf die falsche Fährte lockte, galt das vor allem als geniale Kriegslist. Es war tiefe Nacht, so dass die Römer die Tiere, zwischen deren Hörnern Reisig brannte, für fremde Truppen hielten und sie angriffen. Das machte den Weg für die Karthager frei; die Tiere hatten damit ihren Dienst getan - dass sie wohl alsbald in Panik gerieten, weil das Feuer auf ihre Körper übergriff, ist für die Geschichtsschreibung nicht weiter relevant. Aber haben Menschen das Recht, Tiere für Kriegszwecke zu missbrauchen? Historisch wurde das Schicksal von Tieren auf dem Schlachtfeld bereits mehrfach beleuchtet. Rolf Schäfer und Wolfgang Weimer nähern sich der Frage deshalb auch aus juristischer, ethischer und religiöser Sicht. Haben Tiere einen Stellenwert in den Haager Konventionen? Oder geben religiöse Schriften Antwort darauf, wie man mit Tieren überhaupt und im Besonderen auf dem Schlachtfeld umzugehen hat? Auch wenn die Analyse teilweise etwas an der Oberfläche bleibt - insbesondere der Ausflug in andere Kulturen -, stößt das Buch doch interessante Fragen an. Dass das Thema keinesfalls nur im historischen Rückblick von Belang ist, zeigen Beispiele aus der Gegenwart. Denn die Technologisierung des Krieges heute hat den Einsatz von Tieren nicht etwa obsolet gemacht, sondern ihm neue Formen gegeben. (Rolf Schäfer und Wolfgang Weimer: "Schlachthof Schlachtfeld". Tiere im Menschenkrieg. Harald Fischer Verlag, Erlangen 2010. 160 S., br., 19,80 [Euro].)
nbel.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Als Hannibal im Zweiten Punischen Krieg die Truppen des römischen Diktators Fabius Maximus mit Hilfe von 2000 Ochsen auf die falsche Fährte lockte, galt das vor allem als geniale Kriegslist. Es war tiefe Nacht, so dass die Römer die Tiere, zwischen deren Hörnern Reisig brannte, für fremde Truppen hielten und sie angriffen. Das machte den Weg für die Karthager frei; die Tiere hatten damit ihren Dienst getan - dass sie wohl alsbald in Panik gerieten, weil das Feuer auf ihre Körper übergriff, ist für die Geschichtsschreibung nicht weiter relevant. Aber haben Menschen das Recht, Tiere für Kriegszwecke zu missbrauchen? Historisch wurde das Schicksal von Tieren auf dem Schlachtfeld bereits mehrfach beleuchtet. Rolf Schäfer und Wolfgang Weimer nähern sich der Frage deshalb auch aus juristischer, ethischer und religiöser Sicht. Haben Tiere einen Stellenwert in den Haager Konventionen? Oder geben religiöse Schriften Antwort darauf, wie man mit Tieren überhaupt und im Besonderen auf dem Schlachtfeld umzugehen hat? Auch wenn die Analyse teilweise etwas an der Oberfläche bleibt - insbesondere der Ausflug in andere Kulturen -, stößt das Buch doch interessante Fragen an. Dass das Thema keinesfalls nur im historischen Rückblick von Belang ist, zeigen Beispiele aus der Gegenwart. Denn die Technologisierung des Krieges heute hat den Einsatz von Tieren nicht etwa obsolet gemacht, sondern ihm neue Formen gegeben. (Rolf Schäfer und Wolfgang Weimer: "Schlachthof Schlachtfeld". Tiere im Menschenkrieg. Harald Fischer Verlag, Erlangen 2010. 160 S., br., 19,80 [Euro].)
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