Die Rezeption von Aristoteles' Parva Naturalia eröffnete im Lateinischen Westen neue Möglichkeiten der Reflexion über die Physiologie des Schlafs und über das Wesen von Träumen. Die Implementierung der drei aristotelischen Teilwerke zu Schlaf, Träumen und der Traumweissagung (De somno et vigilia, De insomniis und De divinatione per somnum) in die Universitätslehre veränderte und prägte seit dem 13. Jahrhundert maßgeblich den wissenschaftlichen Traumdiskurs. Die Arbeit nimmt Aristoteleskommentare zu diesen drei Teiltexten in den Blick, die an den Universitäten von Paris und Oxford entstanden sind, und analysiert zentrale Aspekte der Lehrtexte. Im Fokus stehen unter anderem die Kommentare von Adam von Buckfield, Albertus Magnus, Geoffrey von Aspall, Peter von Auvergne, Simon von Faversham und Johannes von Jandun, aber auch die drei schlaf- und traumtheoretischen Werke des Aristoteles finden als Basistexte besondere Berücksichtigung.