Was, wenn Schlafen gleichbedeutend mit Sterben wäre? Jeden Abend stellt sich unser Protagonist diese Frage und befürchtet, er könnte im Schlaf sterben, ohne es zu bemerken ... Die Angst vor dem Einschlafen lässt ihn die Nächte durchwachen, bis ereine Panikattacke hat und beschliesst, eine Psychologin aufzusuchen. In sechs Therapiestunden spricht er über seine Ängste und verarbeitet die Gespräche anschliessend im Traum weiter. Im Gegensatz zu seinem langweiligen Dasein als Kellner wird der Schlaf des Erzählers durch seine Ängste bereichert und seine Träume wirken lebendiger als sein Wachzustand - so sehr,dass er sich immer mehr in den Schlaf flüchtet.«Gabri Molist versteht die Kunst des Erzählens mit allen Mitteln der Zeichnung und des Comics. Die zarte und lebendige Linienführung gibt den Gedanken über das Sterben eine gewisse Leichtigkeit. Wir begleiten den Protagonisten bei seinem allnächtlichen Dilemma, nicht einschlafen zu können/wollen, und begeben uns mit ihm in eine wunderliche Parallelwelt. Umwerfend schön gestaltet sind die Übergänge von einem Bewusstseinszustand in den nächsten. Der Protagonist löst sich in Striche und Tintenflecke auf, spaltet sich von seinen Konturen ab, zerfliesst, verformt sich oder läuft als Schatten aus dem Bild. Ein einzigartiger Comic über Seelenzustände und Traumwelten, fantastisch erzählt.» - Evelyne Laube, Leiterin BA Illustration, Hochschule Luzern Design & Kunst
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensentin Jule Hoffmann ist enttäuscht von Gabri Molists Comic über einen geplagten Kellner, der Angst vor dem Tod und deshalb große Schlafprobleme hat. Denn obwohl Molist sich darauf verstehe, die Mittel des Comics kreativ einzusetzen - Hoffmann lobt hier zum Beispiel den gezielten Einsatz von Farben ausschließlich für Trip-ähnliche Träume des Protagonisten oder eine ins Ohr der Figur wandernde Sprechblase - entwickle die Figur keine tieferen Charakterzüge und die Geschichte keinen rechten Sog. Vielmehr scheint die zum Teil "infantile" Handlung dem Autor nur Anlass zu sein, zeichnerisch herumzuexperimentieren, meint Hoffmann. Auch die Dialoge des Protagonisten mit seiner neuen Therapeutin bleiben für sie flach. Ein zwar "grafisch abwechslungsreicher", aber inhaltlich wenig überzeugender Comic, findet die Kritikerin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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