Joseph Conrad, Aby Warburg und Robert Oppenheimer sind die Begleiter - der Ariadnefaden in Patrick Marnhams Reisebuch aber führt zu den Ursprüngen der Bombe von Hiroshima: von Brüssel mit seinem gigantischen Justizpalast, erbaut aus den Einkünften der kongolesischen Horrorkolonie, in den heutigen Kongo, dorthin, woher das Uran kam. Und weiter nach New Mexico mit seiner ausgelöschten Indianer-Kultur und dem Vermächtnis von Robert Oppenheimer und Aby Warburg, zwei "verrückten Genies", die sich der zerstörerischen Kraft der Wissenschaft im 20. Jahrhundert auf ganz unterschiedliche Weise näherten. Die Reise endet in Fukushima, wo 2011 die in Hiroshima und Nagasaki entfesselten Kräfte aufs Neue sichtbar wurden.Patrick Marnham, geboren 1943 in Jerusalem, aufgewachsen in England, ist Biograf und vielfach ausgezeichneter Reiseschriftsteller. Als BBC-Korrespondent lebte er in Afrika, dem Mittleren Osten und Zentralamerika. Er veröffentlichte Biografien über Diego Rivera, Georges Simenon, Jean Moulin und Mary Wesley. Er lebt in Oxfordshire.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Patrick Marnhams Buch über die Ursprünge des Nuklearzeitalters ist ein ambitioniertes Projekt, das der Autor bravourös zu meistern weiß, versichert Rezensent Nicolas Freund. Allein dass der Journalist hier Geschichte, wissenschaftliche Quellenkunde, Reportage und literarischen Essay verknüpft und in den Kongo, nach New Mexiko, Hiroshima, Nagasaki und Fukushima reist, ringt dem Kritiker größte Anerkennung ab. Seine Schilderungen aber darüber hinaus auch noch mit Joseph Conrads "Herz der Finsternis", Robert Oppenheimer und Aby Warburgs Thesen über den Schlangentanz der Hopi-Indianer zu verweben, verschlägt Freund schlicht den Atem. Und so kann der Kritiker dieses Buch als sensationell und lehrreich empfehlen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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