Diplomarbeit aus dem Jahr 1995 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 1,3, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Diplom-Wirtschaftswissenschaften, Handel), Veranstaltung: Prof. Dr. Reinhard Pfriem, Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung:
Die Wettbewerbsbedingungen in der Automobilindustrie haben sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend gewandelt. In den 1950er und 1960er Jahren wurde der Weltmarkt weitgehend von nordamerikanischen und westeuropäischen Automobilkonzernen dominiert. Seit Beginn der 1970er Jahre drängen japanische, seit Anfang der 1990er Jahre auch andere südostasiatische Fahrzeughersteller zunehmend auf den Weltmarkt. Zentraler Erfolgsfaktor der japanischen Automobilindustrie ist ihre Produktivität und die Auslieferungs- und Fertigungsqualität der produzierten Fahrzeuge. Europäische und nordamerikanische Produzenten sehen sich daher mit einem sich ausweitenden Verdrängungswettbewerb konfrontiert. Japanische Automobilkonzerne beschränken sich dabei nicht mehr auf den reinen Export von Fahrzeugen aus ihrem Heimatland, sondern errichten sowohl in Nordamerika als auch in Europa, hier vorzugsweise in Großbritannien, Montagewerke für technisch anspruchsvolle und qualitativ hochwertige Fahrzeuge, um bestehende Importrestriktionen umgehen zu können. Interessant ist, dass in diesen Werken japanischer Automobilfirmen die Produktivität nur geringfügig niedriger und die Kosten nur unwesentlich höher sind, als in den japanischen Werken.
Im Rahmen des International Motor Vehicle Programm (IMVP) des Massachusetts Institute of Technology (MIT) wurde 1984 ein Forschungsprogramm mit dem Namen IMVP-World Assembly Plant Survey aufgelegt. 54 Wissenschaftler haben fünf Jahre lang, bis 1989, 90 Montagewerke der Automobilindustrie in 15 Ländern untersucht. Seit Veröffentlichung dieser Studie unter dem Titel The Machine That Changed the World im Jahre 1990 - die deutsche Übersetzung Die zweite Revolution in der Autoindustrie erschien 1991 - durch James P. Womack, Daniel T. Jenes und Daniel Roes, Mitarbeiter des MIT und Hauptverantwortliche des IMVP, gilt die Schlanke Produktion als entscheidender Erfolgsfaktor nicht nur in der Automobilindustrie, um auf dem Weltmarkt bestehen zu können.
Es ist die Frage zu stellen, was sich hinter dem Begriff der Schlanken Produktion verbirgt. Von seinem Ursprung her entstammt das Schlagwort der Schlanken Produktion nicht der japanischen Industrie, sondern wurde durch die Mitarbeiter des IMVP geprägt. Zentrale Charakteristika, die die Produktion in japanischen Automobilkonzernen von denen der westlichen'' Hersteller unterscheiden, werden in der zugrundeliegenden Studie analysiert und schließlich zu einem theoretischen Konzept der Schlanken Produktion zusammengefügt. Bezogen auf die Rationalisierungseffekte und die damit verbundenen Produktivitätssteigerungen erfolgt eine Idealisierung dieses Konzeptes. Die in diesem Sinne ideale Schlanke Produktion kommt auch in japanischen Betrieben nicht zum Tragen; jeder einzelne Betrieb praktiziert unterschiedliche Elemente in unterschiedlichen Ausprägungen, keiner jedoch alle in vollkommener Weise, wobei die Toyota Motor Corporation, Toyota City, wie gezeigt werden wird, mit der von ihr angewandten Arbeitsorganisation und Fertigungstechnik dem Idealbild der Theorie recht nahe kommt.
Berücksichtigt werden muss zudem, dass das japanische Produktionssystem nicht durch Zufall entstanden ist, sondern aus konkreten historischen Notwendigkeiten und in der Konsequenz lediglich eine modifizierte Massenproduktionsstrategie darstellt. Gewachsene sozio-kulturelle Normen in Japan sind Basis für ein voll entwickeltes System von Sanktionen der Unternehmen gegen Arbeitnehmer, die sich nicht den Arbeitsbedingungen fügen, Sie haben die Entwicklung des japanischen Produktionssystems begünstigt.
Innerhalb der theoretischen Diskus...
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Die Wettbewerbsbedingungen in der Automobilindustrie haben sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend gewandelt. In den 1950er und 1960er Jahren wurde der Weltmarkt weitgehend von nordamerikanischen und westeuropäischen Automobilkonzernen dominiert. Seit Beginn der 1970er Jahre drängen japanische, seit Anfang der 1990er Jahre auch andere südostasiatische Fahrzeughersteller zunehmend auf den Weltmarkt. Zentraler Erfolgsfaktor der japanischen Automobilindustrie ist ihre Produktivität und die Auslieferungs- und Fertigungsqualität der produzierten Fahrzeuge. Europäische und nordamerikanische Produzenten sehen sich daher mit einem sich ausweitenden Verdrängungswettbewerb konfrontiert. Japanische Automobilkonzerne beschränken sich dabei nicht mehr auf den reinen Export von Fahrzeugen aus ihrem Heimatland, sondern errichten sowohl in Nordamerika als auch in Europa, hier vorzugsweise in Großbritannien, Montagewerke für technisch anspruchsvolle und qualitativ hochwertige Fahrzeuge, um bestehende Importrestriktionen umgehen zu können. Interessant ist, dass in diesen Werken japanischer Automobilfirmen die Produktivität nur geringfügig niedriger und die Kosten nur unwesentlich höher sind, als in den japanischen Werken.
Im Rahmen des International Motor Vehicle Programm (IMVP) des Massachusetts Institute of Technology (MIT) wurde 1984 ein Forschungsprogramm mit dem Namen IMVP-World Assembly Plant Survey aufgelegt. 54 Wissenschaftler haben fünf Jahre lang, bis 1989, 90 Montagewerke der Automobilindustrie in 15 Ländern untersucht. Seit Veröffentlichung dieser Studie unter dem Titel The Machine That Changed the World im Jahre 1990 - die deutsche Übersetzung Die zweite Revolution in der Autoindustrie erschien 1991 - durch James P. Womack, Daniel T. Jenes und Daniel Roes, Mitarbeiter des MIT und Hauptverantwortliche des IMVP, gilt die Schlanke Produktion als entscheidender Erfolgsfaktor nicht nur in der Automobilindustrie, um auf dem Weltmarkt bestehen zu können.
Es ist die Frage zu stellen, was sich hinter dem Begriff der Schlanken Produktion verbirgt. Von seinem Ursprung her entstammt das Schlagwort der Schlanken Produktion nicht der japanischen Industrie, sondern wurde durch die Mitarbeiter des IMVP geprägt. Zentrale Charakteristika, die die Produktion in japanischen Automobilkonzernen von denen der westlichen'' Hersteller unterscheiden, werden in der zugrundeliegenden Studie analysiert und schließlich zu einem theoretischen Konzept der Schlanken Produktion zusammengefügt. Bezogen auf die Rationalisierungseffekte und die damit verbundenen Produktivitätssteigerungen erfolgt eine Idealisierung dieses Konzeptes. Die in diesem Sinne ideale Schlanke Produktion kommt auch in japanischen Betrieben nicht zum Tragen; jeder einzelne Betrieb praktiziert unterschiedliche Elemente in unterschiedlichen Ausprägungen, keiner jedoch alle in vollkommener Weise, wobei die Toyota Motor Corporation, Toyota City, wie gezeigt werden wird, mit der von ihr angewandten Arbeitsorganisation und Fertigungstechnik dem Idealbild der Theorie recht nahe kommt.
Berücksichtigt werden muss zudem, dass das japanische Produktionssystem nicht durch Zufall entstanden ist, sondern aus konkreten historischen Notwendigkeiten und in der Konsequenz lediglich eine modifizierte Massenproduktionsstrategie darstellt. Gewachsene sozio-kulturelle Normen in Japan sind Basis für ein voll entwickeltes System von Sanktionen der Unternehmen gegen Arbeitnehmer, die sich nicht den Arbeitsbedingungen fügen, Sie haben die Entwicklung des japanischen Produktionssystems begünstigt.
Innerhalb der theoretischen Diskus...
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