Brüssel im Januar 1940. Der Krieg! Die Deutschen! Gibt es dieser Tage denn kein anderes Thema?! Spirou mag es nicht mehr hören. Selbst Fantasio leistet Militärdienst und träumt von großen Heldentaten fürs Vaterland. Dabei ist Belgien doch neutral! Als er aber Bekanntschaft mit Felix macht, der neu in Brüssel ist, beginnt sich Spirous Blick auf die Dinge zu ändern: Die Deutschen verfolgen Menschen jüdischen Glaubens?! Felix war gezwungen, sein Zuhause in Deutschland zu verlassen?! Unglaublich! Als wenig später tatsächlich deutsche Soldaten in Brüssel einmarschieren und man jüdische Exilanten auch hier zusammentreiben und in Lager deportieren lässt, ist Spirous politisches Bewusstsein erwacht... Zehn Jahre nach "Porträt eines Helden als junger Tor" knüpft Émile Bravo nahtlos an die Geschehnisse seines "Spirou"-Klassikers an. Vor dem Hintergrund des über Europa hereinbrechenden deutschen Angriffskriegs erzählt er in vier Bänden einen Comic-Roman, der Abenteuer, Humor, historische Fakten und philosophische Reflexionen fulminant vereint. Anhand des Schicksals von Spirous Freund Felix gelingt Émile Bravo zudem eine universelle Auseinandersetzung mit dem Totalitarismus.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Christoph Haas hat Respekt vor Emile Bravos Großprojekt, das Spirou in das besetzte Belgien folgt. Bravos Verbeugung vor Hergé, die seinen Helden schon mal in Knickerbocker steckt, entgeht Haas ebensowenig wie die Kunstfertigkeit, mit der Bravo episodisch das Panorama des Lebens im okkupierten Begien zwischen Kollaboration und dem Versuch, Gutes zu tun, zeichnet. Die Graphic Novel hat selbst keinen besonderen Spannungsbogen, erklärt Haas, fügt sich aber "nahtlos" an Bravos "Porträt eines Helden als junger Tor" von 2013 an.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Bravo gelingt mit seinem [...] Comicepos [...] das Kunststück, Spirou und Fantasio glaubwürdig in einem historischem Zusammenhang agieren zu lassen und dabei den Charakteren mehr Tiefe zu verleihen." Ralph Trommer Tagesspiegel 20220728