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Mit seinem Primer romancero gitano verbindet García Lorca die Form der traditionellen spanischen Romances mit den poetischen Bestrebungen der Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dieses Spannungsfeld zwischen Schlichtheit und Moderne spiegelt sich in keiner der bisherigen Übersetzungen wider. Während Erwin Walter Palm und Gustav Siebenmann die Romances in rhythmisch freien Versen wiedergeben, haben Enrique Beck und nach ihm Martin von Koppenfels versucht, ihre Übersetzungen nach den Vorgaben Herders auszurichten. Sie begriffen das von Herder eingeführte, streng alternierende Versmaß als…mehr

Produktbeschreibung
Mit seinem Primer romancero gitano verbindet García Lorca die Form der traditionellen spanischen Romances mit den poetischen Bestrebungen der Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dieses Spannungsfeld zwischen Schlichtheit und Moderne spiegelt sich in keiner der bisherigen Übersetzungen wider. Während Erwin Walter Palm und Gustav Siebenmann die Romances in rhythmisch freien Versen wiedergeben, haben Enrique Beck und nach ihm Martin von Koppenfels versucht, ihre Übersetzungen nach den Vorgaben Herders auszurichten. Sie begriffen das von Herder eingeführte, streng alternierende Versmaß als den echten Romanzenton und stülpten ihn dem Romancero über. Diese Priorisierung der Metrik führte, neben zahlreichen Übersetzungsfehlern, zu beträchtlichen stilistischen und inhaltlichen Veränderungen. Darüber hinaus schildert die Autorin die unterschiedliche Entwicklung des spanischen Romance und der deutschen Romanze, die vielseitigen Begabungen Lorcas und deren Einfluss auf die Abfassung des Romancero sowie die stilistischen Merkmale der damaligen Avantgarde.
Autorenporträt
Jutta Seeger-Vollmer ist Dipl.-Übersetzerin (Universität Heidelberg) und war für die Berliner Gerichte und Notare allgemein beeidigte Dolmetscherin für Spanisch und Englisch. Neben ihrer Arbeit als Übersetzerin in verschiedenen Firmen, Behörden und Instituten war sie auch als Dozentin (u.¿a. Vorbereitung auf die Staatliche Übersetzerprüfung) tätig. Ihre Expertise hat sie bereits mit dem Band Schwer lesbar gleich texttreu? Wissenschaftliche Translationskritik zur Moby-Dick-Übersetzung Friedhelm Rathjens (2021, TransÜD 116) unter Beweis gestellt.