Die Bibliothekarin Anne Wittig hat keine Mühe gescheut, damit die Bibliothek, die sie in einer ostdeutschen Kleinstadt leitet, die Turbulenzen der Wendezeit überlebt. Als jedoch der Bürgermeister auf Grund der prekären Finanzlage die Schließung der Bibliothek verfügt, gerät sie in einen tiefen Konflikt. Gemeinsam mit ihr setzen sich zahlreiche Bürger, für die die Bibliothek zur Identität ihrer Stadt gehört und ein Stück Heimat bedeutet, gegen diese Entscheidung zur Wehr. Die Geschehnisse erfahren eine dramatische Zuspitzung, als es bei der Übergabe ihres Unterschriftenprotestes im Rathaus zum Eklat kommt. Der Autor erzählt die vielfältig miteinander verwobenen Nachwende-Schicksale in einem auf Moll gestimmten Ton. Und auch dadurch gewinnt die innere Handlung ihre erzählerische Tiefe, dass Anne immer wieder Zwiesprache mit der alten Anna Seghers hält und sich mit stiller Standhaftigkeit dem Versuch widersetzt, das Bild der Schriftstellerin aus der Bibliothek zu entfernen.