Schlösser in Schleswig-Holstein? Im allgemeinen Bewusstsein sind es kaum eine Hand voll: Glücksburg, ja, und dann noch Gottorf, Plön und Eutin, die eher als Museen in historischem Gewand wahrgenommen werden, denn als ursprünglich landesherrliche Regierungssitze, und wer weiß noch, dass Eutin die Residenz eines Fürstbischofs war, inmitten des staubtrockenen Protestantismus dieses Bundeslandes? Schließlich gibt es noch Husum und Reinbek, bei deren Nennung einem eher Krabbenbrötchen und der Rowohlt-Verlag einfallen. Es waren jedoch wesentlich mehr, die die äußerst verwickelte Geschichte dieses kleinen Grenzlandes zwischen zwei Großreichen hervorgebracht hat. Seit dem Mittelalter bestanden die Familienbande zwischen den Schleswiger Herzögen und dem dänischen Königtum, aber auch permanente Abspaltungsbestrebungen, die zu ständig wechselnden Machtzentren und damit Residenzbauten führten; unkluge Erbregelungen brachten immer kleinere Duodezfürstentümer hervor, die sich stets und vor allem über zu groß dimensionierte Schlossbauten definierten. Da das absolutistische Königreich Dänemark am Ende - im späten 18. Jahrhundert - obsiegte, hatten die meisten dieser baulichen Hinterlassenschaften eine kurze Halbwertzeit, schon um die königliche Schatulle nicht mit einem überbordenden Etat für leerstehende und zunehmend verfallende Großbauten zu belasten. Der Autor versucht in diesem Buch, zum ersten Mal einen möglichst umfassenden Gesamtüberblick zu geben über das, was an landesherrlichen Bauten existierte, wobei die Quellenlage meist dürftig und die mittelalterlichen Anfänge nicht immer klar zu definieren sind.