Mit 100 ausführlichen Porträts und zahlreichen Hinweisen auf weitere Objekte ist dieses Handbuch für die Vielfalt der mecklenburgischen Herrenhäuser repräsentativ, es eignet sich ideal zum Planen von Entdeckungsreisen und stellt zugleich ein schönes Werk für die Nachlese zu Hause dar. Vorgestellt sind zum einen besonders gelungene Beispiele für denkmalgerechte Sanierungen, zum anderen überwiegend Häuser, die sich ohne Komplikationen besuchen lassen. In den Porträts ist die heutige Nutzung als Hotel, Reiterhof, kulturelles Zentrum etc. thematisiert. Darüber hinaus finden sich übersichtlich angeordnet Informationen zur Architektur, Erreichbarkeit, Zugänglichkeit sowie zur speziellen Geschichte der traumhaften Gebäude. Der Autor schöpft dabei aus seinem breiten Wissen als ausgewiesener Landeskenner, das er in einen erfrischend-ansprechenden Schreibstil umzusetzen weiß. Mit seiner reichen Bebilderung, mit Anekdoten und Familiendramen und Architekturbeschreibungen ist dieses Handbuch das Richtige für alle, die es genau wissen wollen, ohne dafür dicke Kataloge wälzen zu müssen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.01.2012Stilistische Adaptionen ohne jede Poesie
Das nordelbische Herrenhaus ist eine besondere Architekturform. Vor allem in Mecklenburg-Vorpommern haben sich viele dier Gebäude erhalten. Nur in wenigen Fällen allerdings werden sie heute noch im ursprünglichen Sinn genutzt - als Chefetage für einen landwirtschaftlichen Betrieb. Sie sind vielmehr zu Wohnhäusern, Hotels, Gemeindehäusern oder Ateliers geworden. Viele verfallen aber auch. Gemeinsam mit den Schlössern stellen sie im Nordosten eine besondere Kulturlandschaft dar, die neben den Stränden und Seenlandschaften für viele ein Grund ist, die Region zu besuchen. Es fällt auf, dass es kaum wissenschaftliche Arbeiten über das ostelbische Herrenhaus gibt (abgesehen von den Darstellungen von Sabine Bock aus Schwerin), aber eine Fülle von Reiseführern und Bildbänden. Nun hat auch Wolf Karge ein solches Buch vorgelegt, einen dicken Bildband bei Hinstorff, der seine Käufer finden wird. Denn man kann nicht viel falsch machen. Die Häuser sind repräsentativ, die Auswahl ist groß, das Publikum gesichert. Umso weniger Mühe haben sich Verlag und Autor gegeben. Die Orte werden alphabetisch abgehandelt, es geht also kreuz und quer durch Mecklenburg-Vorpommern. Die Karte zeigt nur einen Bruchteil der behandelten Orte. Den Fotos ist die Eile anzumerken, in der sie entstanden. Die Texte sind mitunter etwas anstrengend: "Eine frühe Form von Schlossneubauten im Geschmack von stilistischen Adaptionen vergangener Epochen oder auch Neostilen stellt die Burg Schlitz dar." Ein wenig mehr poetische Sprache hätte die so poetische Burg Schlitz mitten in der Mecklenburgischen Schweiz verdient.
F.P.
"Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg" von Wolf Karge. Hinstorff-Verlag, Rostock 2011. 240 Seiten, 240 Abbildungen, eine Übersichtskarte. Gebunden, 24,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das nordelbische Herrenhaus ist eine besondere Architekturform. Vor allem in Mecklenburg-Vorpommern haben sich viele dier Gebäude erhalten. Nur in wenigen Fällen allerdings werden sie heute noch im ursprünglichen Sinn genutzt - als Chefetage für einen landwirtschaftlichen Betrieb. Sie sind vielmehr zu Wohnhäusern, Hotels, Gemeindehäusern oder Ateliers geworden. Viele verfallen aber auch. Gemeinsam mit den Schlössern stellen sie im Nordosten eine besondere Kulturlandschaft dar, die neben den Stränden und Seenlandschaften für viele ein Grund ist, die Region zu besuchen. Es fällt auf, dass es kaum wissenschaftliche Arbeiten über das ostelbische Herrenhaus gibt (abgesehen von den Darstellungen von Sabine Bock aus Schwerin), aber eine Fülle von Reiseführern und Bildbänden. Nun hat auch Wolf Karge ein solches Buch vorgelegt, einen dicken Bildband bei Hinstorff, der seine Käufer finden wird. Denn man kann nicht viel falsch machen. Die Häuser sind repräsentativ, die Auswahl ist groß, das Publikum gesichert. Umso weniger Mühe haben sich Verlag und Autor gegeben. Die Orte werden alphabetisch abgehandelt, es geht also kreuz und quer durch Mecklenburg-Vorpommern. Die Karte zeigt nur einen Bruchteil der behandelten Orte. Den Fotos ist die Eile anzumerken, in der sie entstanden. Die Texte sind mitunter etwas anstrengend: "Eine frühe Form von Schlossneubauten im Geschmack von stilistischen Adaptionen vergangener Epochen oder auch Neostilen stellt die Burg Schlitz dar." Ein wenig mehr poetische Sprache hätte die so poetische Burg Schlitz mitten in der Mecklenburgischen Schweiz verdient.
F.P.
"Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg" von Wolf Karge. Hinstorff-Verlag, Rostock 2011. 240 Seiten, 240 Abbildungen, eine Übersichtskarte. Gebunden, 24,95 Euro.
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