Die Studie behandelt einerseits die bauliche Entwicklung von Schloss Prugg in Bruck an der Leitha, Niederösterreich, von der Entstehung der Anlage im Mittelalter und ihrem Umbau zum Barockschloss durch Johann Lucas von Hildebrandt bis zu ihrer Adaptierung im Sinne des Historismus im 19. Jahrhundert. Andererseits werden die mit dem Typus und der architektonischen Gestaltung des Komplexes verbundenen Funktionen und deren Wandel im Laufe der Jahrhunderte untersucht. Die politisch-historischen Rahmenbedingungen und die topographische Lage der Burg lassen darauf schließen, dass der Bau, dessen Grundsteinlegung vermutlich um 1240 erfolgte, anfangs vor allem im Dienste der (Macht-)Symbolik und Verteidigung stehen sollte. Nach Fertigstellung der Anlage wurden bis ins letzte Viertel des 16. Jahrhunderts hauptsächlich Erhaltungs- und Verbesserungsarbeiten im Hinblick auf die Verteidigungsfunktion durchgeführt. Ab den 1580er Jahren stieg auch das Interesse an der Bewohnbarkeit. Umfassende bauliche Veränderungen und massive Eingriffe in die Bausubstanz erfolgten schließlich ab 1706: Unter der Leitung von Johann Lucas von Hildebrandt wurde der Baukomplex zu einem repräsentativen, barocken Wohn- und Lustschloss umgebaut. 1854 bis 1859 wurde die Fassade des Schlosses im Sinne des Historismus nach Vorbildern der englischen Tudor-Architektur und Bauwerken im "Jacobean Style" neu gestaltet. Das Äußere von Schloss Prugg nach dieser Umgestaltung entspricht im Wesentlichen seinem heutigen Erscheinungsbild.