Bis zum Ende des zweiten Weltkrieges existierte die Schloßfreiheit, zwischen Schloßbrücke und Schleusenbrücke. Fast dreihundert Jahre lang pulsierte an diesem zentralen Platz Berlins, unmittelbar vor den Toren des königlichen Stadtschlosses, reges Leben. Kaufleute ließen sich nieder, es gab vornehme Kaffeehäuser, die renommirte Buchhandlung Haude und Spener wurde hier begründet. Die Entscheidung des letzten deutschen Kaisers, seinem Großvater zum hundertjährigen Geburststag an der Schloßfreiheit ein Denkmal zu setzen, veränderte den Ort grundlegend. Alle Häuser der Straßenzeile wurden abgerissen, das überdimensionale Denkmal 1897 eingeweiht. Mit der spektakulären Sprengung des Stadtschlosses und dem Abriß des Denkmals 1956 schien die Geschichte der Schloßfreiheit endgültig besiegelt. Die Diskussion um die Zukunft des Schloßplatzes rücken den vergessenen Ort wieder in den Blickpunkt des Interesses. Mit den unter der Denkmalplattform erhaltenen Fundamentgewölben wurde der einzige noch nutzbare Bestandteil des Stadtschloßensembles wiederentdeckt. Die Autoren dokumentieren die Geschichte des Straßenzuges, des Nationaldenkmals, seines Abrisses und wie dieser Ort für die Stadt und seine Bewohner zurückgewonnen werden kann.