In einem wunderbaren Konvolut von Notizen, in denen es um das geistige und materielle Eigenleben von Büchern geht, beklagt sich Theodor W. Adorno über die Tendenz, zu den Werken philosophischer Autoren Lexika zu erstellen. Nicht, dass er gegen das stichwortartige Erfassen bestimmter Wissensgebiete als solches etwas einzuwenden hätte; er spricht sogar, für seine Verhältnisse erstaunlich wohlwollend, von der "unschätzbar(en)" "Erleichterung, welche die 1 Lexika bieten" . Aber die Vorstellung, dass die Werke von Autoren wie Marx, Hegel oder Kant in solchen Büchern erfasst werden sollen, erfüllt ihn doch mit erheblichem Unmut: Denn wie soll die Substanz derartig komplexer Theorien, derartig weit ausholender Überlegungen dadurch wiedergegeben werden, dass sie in eine Vielzahl einzelner Begriffe zerlegt werden, über die sich dann jeweils knappe, summarische Eintragungen ? nden lassen? Im Allgemeinen fallen die wichtigsten dieser Gedanken, so argwöhnt Adorno, durch die Maschen der Be- 2griffseintragungen hindurch, "weil sie unter kein Stichwort passen. " Das Re- mee von Adorno lautet daher, dass "die lexikalische Vernunft" zur "Vergegen- 3 ständlichung" von etwas zwingt, was "schlechthin" nicht gegenständlich ist. Der vorliegende Band verstößt gegen dieses Verdikt Adornos in beinahe - len erdenklichen Hinsichten. Er unternimmt nicht nur den Versuch, die von - orno selbst mitgeschaffene Theorietradition lexikalisch zu erfassen; vielmehr verfährt er dabei auf eine Weise, die seine Befürchtungen noch gesteigert h- ten, weil nicht etwa symptomatische Begriffe oder Ideen, sondern schlicht alle zentralen Schriften und Aufsätze kurz vorgestellt werden sollen.
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