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Schmatzen erlaubt, Herr Knigge? Business-Etikette in ChinaWer gute Manieren zeigt und die üblichen Verhaltensweisen kennt, tut sich bei Geschäften in China wesentlich leichter. Nur gelten im Reich der Mitte natürlich andere Regeln als bei uns. Was tun, wenn zum Beispiel der chinesische Geschäftspartner bei der Verhandlung minutenlang beharrlich schweigt? Und darf man bei Tisch das Taschentuch benutzen, wenn einem wegen des scharfen Essens die Nase läuft? Kommt ein fester Händedruck auch in China gut an? Das Buch erklärt in Stichpunkten von A bis Z, was in den einzelnen Situationen zu tun ist,…mehr

Produktbeschreibung
Schmatzen erlaubt, Herr Knigge? Business-Etikette in ChinaWer gute Manieren zeigt und die üblichen Verhaltensweisen kennt, tut sich bei Geschäften in China wesentlich leichter. Nur gelten im Reich der Mitte natürlich andere Regeln als bei uns. Was tun, wenn zum Beispiel der chinesische Geschäftspartner bei der Verhandlung minutenlang beharrlich schweigt? Und darf man bei Tisch das Taschentuch benutzen, wenn einem wegen des scharfen Essens die Nase läuft? Kommt ein fester Händedruck auch in China gut an? Das Buch erklärt in Stichpunkten von A bis Z, was in den einzelnen Situationen zu tun ist, was man besser lässt und worauf man sich unbedingt vorbereiten sollte - von Aberglaube bis Zeitmanagement. Auch zum schnellen Nachschlagen im Flugzeug oder unterm Verhandlungstisch geeignet.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Susanne Heimburger, M. A. phil., geb. 1976, studierte Literaturwissenschaften und Volkswirtschaftslehre an den Universitäten Konstanz und Lyon II; Promotion 2008 an der TH Karlsruhe; seit 2004 arbeitet sie im Lektorat eines wirtschaftswissenschaftlichen Fachverlags.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.02.2014

Der Fluch der grünen Mütze
Ein China-Brevier für jugendliche Langnasen

"Sie trauern in Weiß und heiraten in Rot. Der Nachname steht vorne. Die Suppe kommt dafür zum Schluss." Ein China-Brevier für Kinder führt durch den Alltag der im Februar Neujahr feiernden, zugleich harmonie- und kampfkunstversessenen, hierarchiehörigen und anarchischen Chinesen. Spielerisch hinterfragt es Paradoxien und eurozentrische Deutungshoheiten anhand von unscheinbaren Artefakten wie Visitenkarten, Räucherstäbchen, Böllern, Bleichcreme bis zum Mao-Anzug. Es zeigt, wie die kulturellen Tücken der Objekte, wie die Dingwelten, Festkulturen, Lebensweisen und Schönheitsideale Denkgebäude und Kosmologien reflektieren.

Konfuzianismus, Buddhismus und der Taoismus mit seiner "Fünf Elemente-Lehre" spiegeln sich in dem im Stil eines China-Knigge gehaltenen Buchs. Die Autorin schreibt über "das chinesische Gesicht", das man verlieren, nehmen, geben und wiedererlangen kann, und Notlügen als Teil der Höflichkeitskultur ("Ja heißt ja, oder doch nicht?"). Auch die Devise "Bleichcreme statt Selbstbräuner", womit man sich von der im Freien tätigen Bevölkerung abgrenzt, bezeugt die konkrete Angst vor Gesichtsverlust. Farben tragen ferner teils taoistische, teils vom Volksglauben beflügelte Codes und Bedeutungen: Glückwunschkarten und Geldgeschenke werden in roten Umschlägen überreicht, eine weiße Taube auf dem Dach ist ein Todesbote, und die Redewendung "Der trägt eine grüne Mütze" entspricht unserem gehörnten Ehemann.

Das Buch betont Chinas Wertewandel und Schwebezustände zwischen West und Ost, Individualismus und Kollektivismus. Weder Postmoderne noch Turbokapitalismus verhindern die Wirkmacht der Tradition - heute finden sich unter den aus Papier gefertigten Lieblingsgegenständen der Verstorbenen, die beim Qingming-Totengedenkfest rituell verbrannt werden, auch papierne iPods und iPads.

Weiterhin bewirkt das Feng Shui als eine chinesische Version von "Schöner Wohnen", dass zuweilen Hochhäuser mit einem Loch gebaut werden, um den kosmischen Energiefluss nicht zu blockieren. Auch die Prägekraft von Glückszahlen wie der 8 - die Olympischen Spiele in Peking begannen am 8. August 2008 - und Unglückszahlen hat sich in die Moderne hinübergerettet. So habe, schreibt Frisch, die phonetische Nähe der Zahl 4 mit dem Wort für "Tod" zur Folge, dass es in vielen chinesischen Flugzeugen keine vierte Sitzreihe gibt.

Insgesamt gelingt der Autorin über weite Strecken die Gratwanderung zwischen eher wissenschaftlichem und lesefreundlichem Stil. Sie zeigt Begeisterung für eine jahrtausendealte Kultur und äußert, wie im Text zur Falun-Gong-Bewegung, zwischen den Zeilen verpackte Regimekritik. Und dekonstruiert in ihrem China-Brevier für Langnasen haufenweise positive wie negative Vorurteile.

STEFFEN GNAM

Nora Frisch: "Der rote Faden durchs Reich der Mitte". Drachenhaus Verlag, Esslingen 2013. 142 S., geb., 16,95 [Euro]. Ab 12 J.

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