Als Barbara Steindl im Bad ihres Krankenhauszimmers zusammenbricht, sind die stationsführende Ärztin Judit Kasparek und ihr Team ratlos. Während die Patientin auf der Intensivstation um ihr Leben kämpft, ist das Personal mit Schuldzuweisungen, Selbstzweifeln und Überforderung beschäftigt. Judit fühlt sich alleine gelassen, vom Pfleger Jovo, der für sie mehr als nur ein Kollege ist, ihrer Freundin und Anästhesistin Asja und ihrem Mentor Tom. Sie beruft ein Ethikkonsil ein, das den Fall aufklären und Frau Steindls weitere Behandlung ermöglichen soll. Denn nicht nur deren Tochter beginnt allmählich zu verzweifeln. Elena Messner zeigt in ihrem sprachlich brillanten Roman das komplexe System Krankenhaus zwischen Rentabilität und Patient:innenwohl und geht kompromisslos der Frage nach der Verantwortung in der Medizin auf den Grund.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Für den Rezensenten Guido Graf legt die Österreicherin Elena Messner mit ihrem vierten Roman den Finger in die Wunde eines Systems am Rande des Kollaps: Das Krankenhaus als Handlungsschauplatz ist ein Ort der Überlastung, der immer eklatanter werdenden Mängel in der Patientenversorgung, des Unbehagens für Patienten- wie Ärzteschaft. Das, so Graf, stellt Messner in literarisch herausragender, eindringlicher und kondensierter Weise dar, ihre Handlung, die von dem Tod einer alten Patientin ausgeht, konzentriert sich auf wenige Tage. Die vom Kritiker zahlreich beigefügten Zitate zeigen den Druck, unter dem vor allem Stationsärztin Judit steht, ein Druck, der dafür sorgt, dass Heilung in einem so gestressten Krankenhaus kaum mehr möglich scheint. Eine harte, schwer verdauliche und wichtige Geschichte, schließt er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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