Im Juli 2006 begann Jochen Schmidt, täglich 20 Seiten "Auf derSuche nach der verlorenen Zeit" von Marcel Proust zu lesen undseine Gedanken zum Buch und seine Erlebnisse während der Lektüre im Internet in einem Blog zu veröffentlichen. Der Reizbestand in der Gegenüberstellung der Welt eines heutigen Lesers und der Welt Marcel Prousts. Dieses einzigartige literarische Projekt entwickelte sich also zweigleisig: Aufzeichnungen zu Schmidts Leben während der Lektüre Reisen, Arbeit, Alltag spiegeln sich in den Aufzeichnungenzum Gelesenen, das klug nacherzählt, zitiert und kommentiertwird. Der tagebuchartige Teil der täglichen Notizen widmet sich den alltäglichen Erfahrungen des empfindsamen Schriftstellers, deren Wahrnehmung aber mit der Zeit durch die Proust-Lektüre beeinflusst wird. Es geht u.a. um Ost und West, den Stasibericht über seine Mutter (Schaffung einer Übersichtzur Person), um kaputte Haushaltsgeräte, widerspenstige Computer, mögliche Gekränktheiten im Umgang mit anderen Menschen (taz). Zudem kam es zu einer unglücklichen und mitbeträchtlichen seelischen Schmerzen verbundenen Liebeserkrankung, deren Heftigkeit durch die Lektüre Prousts wohlnoch befördert wurde. Schmidt liest Proust wendet sich sowohl an Fans von Jochen Schmidt und dessen feinem Humor, als auch an Proust-Enthusiasten und Proust-Neugierige, die die Suche durch die Brille eines heutigen Lesers entdecken möchten. Schmidt liest Proust kann im besten Falle dazu verführen, das Abenteuer einer Proust-Lektüre zu wagen und gleichzeitig Trost spenden, wenn es zu Nebenwirkungen kommt.
Marcel Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" gehört zu den großen Werken des 20. Jahrhunderts, die man sich ein Leben lang noch zu lesen vornimmt. Jochen Schmidt hat es getan: "Proust ist kein Aphrodisiakum, sondern ein Führer durch die Höllen der Eifersucht. Zum Glück ist er daneben auch ein völlig unterschätzter Ironiker."
Auf der CD zum Buch liest Jochen Schmidt aus "Schmidt liest Proust".
Printausgabe vergriffen, nur noch als E-Book erhältlich
Marcel Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" gehört zu den großen Werken des 20. Jahrhunderts, die man sich ein Leben lang noch zu lesen vornimmt. Jochen Schmidt hat es getan: "Proust ist kein Aphrodisiakum, sondern ein Führer durch die Höllen der Eifersucht. Zum Glück ist er daneben auch ein völlig unterschätzter Ironiker."
Auf der CD zum Buch liest Jochen Schmidt aus "Schmidt liest Proust".
Printausgabe vergriffen, nur noch als E-Book erhältlich
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.06.2009Literatur I Das war eines der schönsten, intelligentesten Literatur-Live-Projekte im Internet, als der Schriftsteller Jochen Schmidt Prousts "Recherche" las und darüber schrieb. Jetzt sind die Texte in überarbeiteter Form als Buch erschienen (Verlag Voland und Quist, 600 Seiten, mit CD, 19,90 Euro); es ist immer noch schön, aber das Leichte, Schnelle, Flüchtige des Projekts ist leider dahin.
vw
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Ina Hartwig hat die Lektüre von Jochen Schmidts Lektüreprojekt ausgesprochen gut unterhalten. Am liebsten möchte sie dem Verlag für die Edition dieses immerhin auch 600 Seiten starken Buches einen Orden verleihen. Gut ein halbes Jahr lang hat der Lesebühnen-Mitbegründer täglich 20 Seiten von Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" gelesen und seine Erlebnisse und Gedanken dazu notiert. Dabei lässt er nicht den Bildungsbürger raushängen, sondern dechiffriert für das zeitgenössische Publikum die "Kokotte" Odette als "Techtelmechtelprofi" und Tante Leonie als "Hypochonderin". Auch Prousts Talent zur Komik entgeht dem Ersatzleser Schmidt nicht, hierin sieht er seine größte Stärke, so Hartwig.
© Perlentaucher Medien GmbH
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