Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.10.2008Echte Kerlchen
Manuela Oltens Lausbubenwelt / Von Freddy Langer
Diesmal heißt er Sebastian. Ansonsten unterscheidet den jungen Mann in Manuela Oltens Bilderbuch "Schnell ins Bett" nur wenig von den Helden ihrer vorangegangenen Arbeiten - dem neunundneunzig Zentimeter großen Peter etwa oder dem namenlosen Ich-Erzähler, der zwischen Badewanne und Kaufhaustoilette die Feinheiten des Pipi-Machens entdeckt. Es sind kleine Kerle mit riesigen Köpfen, winzigen Augen und jener Portion Frechheit, die von jeher all die auszeichnet, die meinen, die Welt verstanden zu haben.
Umso schlimmer für sie, wenn sie ins Straucheln kommen; umso schöner zugleich für den Leser, der sich nichts sehnlicher wünscht, als diese Kerlchen trösten zu können. Doch tapfer finden sie stets selbst den Weg zu einer Lösung.
Nun geht es ums Bett - keineswegs ums Schlafengehen, sondern tatsächlich um die Frage nach dem richtigen Möbel. Denn Sebastians Freunde lassen keinen Zweifel daran, dass ein Schulkind im Babybettchen ein humorwürdiges Thema ist. Das hilft nur eines: Die Einkaufsfahrt mit der Mutter zu Möbelfix, um mit Herrn Blabla ein Fachgespräch zu führen. Dass freilich auch das Top-Modell mit Piratenflagge nicht frei von Tücken ist, hätte man sich denken können.
"Schnell ins Bett" ist ein wunderbares Buch. Bezaubernd, wie sich Sebastian in überdimensionerten Räumen verliert. Herzerweichend, wie er mit raffinierten Kniffen dennoch zu sich findet. Ein herrlicher Gruß aus dem Lausbubenuniversum.
Manuela Olten: "Schnell ins Bett". Carlsen Verlag, Hamburg 2008. 36 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 4 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Manuela Oltens Lausbubenwelt / Von Freddy Langer
Diesmal heißt er Sebastian. Ansonsten unterscheidet den jungen Mann in Manuela Oltens Bilderbuch "Schnell ins Bett" nur wenig von den Helden ihrer vorangegangenen Arbeiten - dem neunundneunzig Zentimeter großen Peter etwa oder dem namenlosen Ich-Erzähler, der zwischen Badewanne und Kaufhaustoilette die Feinheiten des Pipi-Machens entdeckt. Es sind kleine Kerle mit riesigen Köpfen, winzigen Augen und jener Portion Frechheit, die von jeher all die auszeichnet, die meinen, die Welt verstanden zu haben.
Umso schlimmer für sie, wenn sie ins Straucheln kommen; umso schöner zugleich für den Leser, der sich nichts sehnlicher wünscht, als diese Kerlchen trösten zu können. Doch tapfer finden sie stets selbst den Weg zu einer Lösung.
Nun geht es ums Bett - keineswegs ums Schlafengehen, sondern tatsächlich um die Frage nach dem richtigen Möbel. Denn Sebastians Freunde lassen keinen Zweifel daran, dass ein Schulkind im Babybettchen ein humorwürdiges Thema ist. Das hilft nur eines: Die Einkaufsfahrt mit der Mutter zu Möbelfix, um mit Herrn Blabla ein Fachgespräch zu führen. Dass freilich auch das Top-Modell mit Piratenflagge nicht frei von Tücken ist, hätte man sich denken können.
"Schnell ins Bett" ist ein wunderbares Buch. Bezaubernd, wie sich Sebastian in überdimensionerten Räumen verliert. Herzerweichend, wie er mit raffinierten Kniffen dennoch zu sich findet. Ein herrlicher Gruß aus dem Lausbubenuniversum.
Manuela Olten: "Schnell ins Bett". Carlsen Verlag, Hamburg 2008. 36 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 4 J.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensentin Angelika Ohland findet, dass man illustrierte Bücher für Kinder vielleicht als Kunstbücher rezensieren sollte - denn genau das sind sie ihrer Meinung nach. Besonders angetan ist sie von der Arbeit der Illustratorin Manuela Olten, die ganz rudimentär und doch unglaublich ausdrucksstark zeichnet. Ihr Stil funktioniert so gut, dass sie kaum Worte braucht, um die Geschichte eines kleinen Jungen zu erzählen, der ambivalente Gefühle gegenüber seinem großem, neuen Bett hat. Doch auch die Zeichner Tobias Krejtschi, Willi Glasauer, Emily Gravett sind der Rezensentin eine lobende Erwähnung wert, ebenso wie die Zusammenarbeit von Edoardo Bardella Rapino und Matteo Gubellini oder auch Menena Cottin und Rosana Faria.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Eine bezaubernde, traumhaft illustrierte Geschichte mitten aus dem Lausbubenalltag.", freundin 20151104