Bachelorarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1,7, Universität Koblenz-Landau (Institut für Kulturwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgende Arbeit untersucht die Bezogenheit der Mockumentary auf den Dokumentarfilm. Die Mockumentary ist eine Schnittstelle zwischen Dokumentar- und Spielfilm. Sie hat zwar die Form eines typischen Dokumentarfilms, ihr Inhalt ist jedoch rein fiktiv. Die starre Trennung der Bereiche Spielfilm und Dokumentation wird hier aufgehoben: Das Reale wird inszeniert und die Fiktion weist eine Eigenrealität auf. Das gleichzeitige Aussenden dokumentarischer und fiktionaler Signale dieser hybriden Form kann unterschiedlichen Intentionen des Filmemachers folgen. So kann die Mockumentary zum einen unterhaltend und belustigend auf den Rezipienten wirken, oder aber sie verwirrt ihn und führt ihm buchstäblich vor Augen, wie schnell er an die Grenzen seiner Medienkompetenz stößt. "Film, das ist 24 Mal Wahrheit pro Sekunde." Diesen Satz ließ Jean Luc-Godard einen seiner Charaktere in seinem Film »Le Petit Soldat« (1960/1963) sagen. Einige Zeit später entgegnete ihm daraufhin der Regisseur Brian De Palma mit seiner Behauptung, die Kamera würde 24 Mal die Sekunde lügen.Diese beiden provokativ formulierten Aussagen spiegeln den Diskurs wieder, der das Medium Film seit seiner Entstehung umgibt: Kann Film die Wirklichkeit abbilden, wiedergeben und vermitteln? Kann Film lügen? Und wie funktionieren die Mechanismen, die zum Wirklichkeitseindruck eines Films beitragen?Das Kino entstand als Jahrmarktsattraktion. Seine Herkunft verleugnet es bis heute nicht, verspricht es uns doch nach wie vor mit großem Werbeaufwand stets Neues, unglaubliche Sensationen und noch nie Dagewesenes zu zeigen. Bei der 'Verwirklichung' solcher Wunder steht dem Spielfilm, durch die digitale Technik, eine breite Palette offen. Auch der Dokumentarfilm arbeitet mit Illusionen, doch verwischt er die Spuren der Manipulation geschickt. Ähnlich der Photographie besteht an ihn jedoch der Anspruch Sachverhalte objektiv, unverfälscht und glaubwürdig wiederzugeben.Im gesellschaftlichen Diskurs werden diese Form des Wirklichkeitsbezugs und die damit zusammenhängenden Strategien und Probleme immer wieder thematisiert. So haben wir als Mitglieder einer modernen Mediengesellschaft gelernt, dass Filme "irgendwie" immer subjektiv sind und es die Wahrheit nicht gibt. Wir glauben längst nicht mehr alles, was uns das Fernsehen präsentiert und sind, so nehmen wir an, in der Lage zwischen der Darstellung von Wirklichkeit (im Dokumentarfilm) und der Darstellung fiktiver Welten (im Spielfilm) zu unterscheiden.
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