Den Auftakt zu Brückenschlägen in die Gegenwartskunst im Museum August Macke Haus macht eine Ausstellung, die ein traditionsreiches Medium und seine zeitgenössischen Neuinterpretationen durch 16 Künstlerinnen und Künstler vorstellt: Aus der alten, in ihren Formaten und Formen beschränkten Technik des Scherenschnitts entwickelt sich gegenwärtig ein sensationell vielgestaltiges Spektrum künstlerischer Positionen – von miniaturhaft kleinen Exponaten zu raumfüllenden Installationen, vom strengen Schwarz-Weiß zur Farbe, von einer vegetabilen Ornamentik zum politischen Statement. In Form eines kleinen Prologs richtet sich der Blick auf Ernst Moritz Engert (1892–1986), ein im Kreis der Rheinischen Expressionisten ausgewiesener Silhouettist und Schattenspieler, sowie auf Lotte Reiniger (1899–1981), eine Pionierin des Animationsfilms. Ausgehend von den ausdrucksstarken Arbeiten des Expressionismus, zu denen eine noch nie gezeigte Collage von August Macke (1887–1914) gehört, entfaltet sich ein spannungsvoller Parcours mit zeitgenössischen Werken, die alle Möglichkeiten mit Papier, Schere, Messer oder Skalpell spektakulär ausreizen.