Das psychische Trauma gedacht als ein Zuviel an Reiz, ein Zuviel an Erfahrung oder Realität bildet den Ausgangspunkt dieser historisch-epistemologischen Untersuchung. Im Zentrum steht die Metapher des Schocks: Gerade weil die traumatische Einwirkung auf Psyche und Körper als singulärer, überwältigender Stoß oder Schlag, als Schock beschrieben werden kann, so die zentrale These, wurde sie zu einer wiederkehrenden Modellvorstellung für eine an den Naturwissenschaften orientierte Psychiatrie und klinische Psychologie. Der Schockmetapher bedienten sich jedoch neben der experimentell verfahrenden Verhaltenswissenschaft auch deren Kritiker. Die Geschichte ihrer Zirkulation zeigt somit auf, wie das Trauma zu einem Modell sowohl einer szientistischen Medizin als auch der Erkenntnis- und Kulturkritik werden konnte.