Produktdetails
  • Verlag: Brandstätter
  • Seitenzahl: 303
  • Englisch
  • Abmessung: 330mm
  • Gewicht: 2466g
  • ISBN-13: 9783854980377
  • Artikelnr.: 08562256
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.08.2000

Europa

"Schönbrunn" von Elfriede Iby (Text) und Alexander Koller (Fotos). Christian Brandstätter Verlag. Wien 2000. 303 Seiten, 350 farbige Abbildungen. Gebunden, 39,90 Mark. ISBN 3-85498-017-5.

Den feinen ironischen Zug vom Anfang des Buches kann der Fotograf Alexander Holler leider nicht durchhalten. Ein Blick in die Große Galerie von Schloß Schönbrunn zeigt verwischt die Besucherschlangen durch den Prunksaal des Schlosses ziehen. Blättert man weiter, öffnet sich nochmals die Große Galerie, doch dieses Mal sieht man ein Gemälde von Fritz L'Allemand aus dem Jahr 1857. Angerichtet ist ein festliches Bankett anläßlich der 100-Jahr-Feier des Maria-Theresien-Ordens. Der Kontrast könnte kaum größer sein. Ansonsten überwiegen konventionelle Aufnahmen, die Pracht und Prunk, Innenausstattung der Räume und Außenansichten von Schloß und Park festhalten. Die Liebe zum Detail ist dabei ebenso ausgeprägt wie manch atemberaubende Weitwinkelperspektive - etwa der Blick von der Gloriette über das Große Parterre auf die Gartenfront von Schönbrunn. Dahinter breiten sich das Häusermeer Wiens und die Ausläufer des Wiener Waldes aus. Elfriede Iby hat die Geschichte Schönbrunns nacherzählt, wie aus der einstigen Mühle ein Herrensitz und schließlich einer der herausragenden Repräsentativbauten der österreichischen Monarchie wurde. Iby zeigt das Auf und Ab des Interesses, das die verschiedenen Herrscher diesem Schloß entgegenbrachten, und wie es schließlich unter Maria Theresia seine Pracht entfaltete, die Schloß und Park 1996 auf die Liste des Welterbes der Unesco brachte. Iby läßt die neusten Forschungs- und Grabungsergebnisse in den Text einfließen, informiert umfassend und kann in den besten Augenblicken eine Regentengeschichte Österreichs bieten. Da die Autorin vor allem ausgewiesene Architekturhistorikerin ist, bleibt sie bei der Charakterisierung des Hochadels jedoch oftmals in klischeehaften Formulierungen stecken, etwa wenn sie über die Kinder Elisabeths und Franz Josefs schreibt: "... obwohl sie vom Wesen her völlig unterschiedlich waren, liebten sie einander innig." Durch seine opulente Aufmachung bei günstigem Preis ist dieses Buch zum Zugreifen für die Millionen Besucher von Schloß Schönbrunn gemacht - ebenjener Masse, die Koller als amorphes Gebilde durch die Räume Schönbrunns ziehen läßt. (jüs)

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